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Das einzige Länderspiel 09.Mai.1990 – Damen-Nationalmannschaft der DDR
Der 9. Mai 1990 war für das einzige Länderspiel reserviert (Gegner waren die CSFR). Es fand in Potsdam-Babelsberg statt und erforderte einige Vorbereitungen. Zum Beispiel hat der DDR-DFV die dafür zuständige Kommission (Frauenfußball) einberufen. Für die Mitglieder der Kommission gab es außerdem eine Berufungsurkunde inklusive Unterschrift vom damaligen DFV-Präsidenten Dr. Hans-Georg Moldenhauer. Die Einberufung der Spielerinnen erfolgte drei Tage danach.

Für das Spiel gegen die CSFR wurden nach Angaben des Stadionheftes 20 Spielerinnen in den Kader berufen. Der Delegationsleiter Gerhard Breiter wollte, dass alle Damen zum Einsatz kamen: Wir hatten uns in Lindow, in der Sportschule, zwei Tage vorher in Vorbereitung auf das Länderspiel getroffen. Und da haben wir uns auch darüber unterhalten, im Interesse des ersten Länderspieles, wenigstens alle Leute zum Einsatz kommen zu lassen. Bernd Schröder hat dann nur die besten Spielerinnen eingesetzt.

Dass letztlich nur die zu diesem Zeitpunkt stärksten Spielerinnen im Team eingesetzt wurden, könnte daran gelegen haben, dass das Trainerteam nicht auf alle Spitzenspielerinnen zurückgreifen konnte. Obwohl die damals besten Spielerinnen Birte Weiß und Beate Reuer im Aufgebot standen, fehlten sie beim ersten Länderspiel. Weiß hatte sich kurz zuvor das Kreuzband gerissen und Reuer spielte bereits in den alten Bundesländern. Auch wenn Reuer wohl noch über einen DDR-Pass verfügte und somit spielberechtigt gewesen wäre, hätte Bernd Schröder sie wohl nicht eingesetzt, weil sie schon im Westen gespielt hatte. Auf dem Papier existierte die DDR ja noch.

Sportjournalist Dieter Buchspieß, der für die Printmedien fast im Alleingang über das erste Länderspiel berichtete, ließ diese Faktoren außen vor. Auch der achtminütige Beitrag in der Sendung Fußball-Panorama in Sport Aktuell des DDR-Fernsehens widmete sich verständlicherweise dem Spielverlauf und den eindrucksvollen Vorstellungen beider Mannschaften: In den ersten 40 Minuten verteiltes Spiel. Die erste Chance durch die Gäste in der 8. Spielminute durch Jelena Jalutka. Die Frauen aus unserem Nachbarland kamen mit Empfehlung einer 0:1 Niederlage gegen Europameister BRD vor gut einer Woche. In den weißen Hosen die Gäste aus der CSFR und Kapitänin Eva Hannikova prüft unsere Torfrau Anett Viertel. In unserem Aufgebot Spielerinnen aus Potsdam, Schlema, Jena, Karl-Marx-Stadt, Berlin und dazu vier Rostockerinnen. Davon war hier eine in Aktion, Katrin Prühs nämlich. Dana Krumbiegel von Wismut Karl- Marx-Stadt mit einem schönen Sololauf nach 20 Minuten. Aber Endstation bei Marie Laschkova. Eine Minute später wiederum Anett Viertel im Blickpunkt (Faustabwehr). Durcheinander im Strafraum. Niemand weiß so recht, wo der Ball ist. Erst der Faller, dann der Griff an den Ball von Anett. Foul oder nicht Foul, der Pfiff von Klaus Scheurell ertönte prompt. Elfmeter für die Gäste. Ivana Bulirav, das 0:1 nach 21 Spielminuten.

Wenngleich die Spielerinnen der DDR-Nationalmannschaft trotz des Rückstandes weiter kämpften, musste der Beitrag ein 0:3 für die Gäste aus der CSFR dokumentieren, die bereits seit 1970 Länderspiele austrugen. Die Enttäuschung bei Männel und Schröder war groß. Der Reporter Wilfried Hark versuchte aber, die Niederlage zu relativieren, indem er daraufhinwies, dass die CSFR ein sehr erfahrener Länderspielpartner sei.

Mit dem Wissen, dass die DDR-Damen-Nationalmannschaff – aus den genannten Gründen – nicht in Bestbesetzung antreten konnte, verdeutlicht dieses Zeitzeugnis der Medienberichterstattung nicht zuletzt durch folgende Aussage von Generalsekretär Klaus Petersdorf, dass der Frauenfußball in der DDR endlich dort angekommen war, wo er schon seit Anfang der 1980er Jahre hinwollte: Wilfried Hark an Klaus Petersdorf: Bleibt es eine Eintagsfliege? Klaus Petersdorf: Auf keinen Fall bleibt es eine Eintagsfliege. Ich möchte allerdings zu Anfang erstmal unseren Damen ein Riesenkompliment machen. Wir haben heute in einer historischen Stunde den ersten Länderkampf des Damenfußballs unseres Verbandes miterlebt. Und wie sich unsere Damen aus der Affäre gezogen haben, war wirklich beachtlich. Das 0:3 ist nicht das Entscheidende. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gesehen, auch von unserer Mannschaft. Danach mussten wir allerdings der Erfahrung der CSFR Tribut zollen, weil sie doch erfahrener, cleverer ist und mehr Reife aufweist. Aber es bleibt keine Eintagsfliege. Wir haben uns entschlossen im Verband, dem Damenfußball den gebührenden Platz einzuräumen. Sie sind aus dem Schattendasein herausgetreten.

Petersdorf ging also im Mai 1990 von einem Fortbestehen des DFV der DDR aus. Was der DDR-Frauenfußball bis dahin erreicht hatte, war nach Meinung des Fußball- Experten Günter Simon – 40 Jahre lang Redakteur der neuen Fußballwoche – nur durch den politischen Umbruch möglich geworden. Simon war im Zeitzeugengespräch fest davon überzeugt, dass es der Frauenfußball sonst nie zur DDR-Nationalmannschaft geschafft hätte. Bedingt durch die verlorene Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1990 der Männer in Österreich im November 1989 und den danach einsetzenden massiven Abwerbungsversuchen gegenüber den Spitzenspielern der DDR war eine Hemmungs-losigkeit im Verband vorhanden, die letztlich wiederum den Frauenfußball förderte: Also das ging ja so weit, dass es neue Konzepte, neue Lizenzbestrebungen gab, die mehr zum Profifußball tendierten, denen sich auch der Fußball-Verband einfach nicht mehr entziehen konnte. Was denken Sie, was es da für erbitterte Auseinandersetzungen gegeben hat mit dem DTSB? Der natürlich nichts weniger in der Welt wollte, als Profi-fußball in der DDR. Also dem Frauenfußball konnten diese ganzen Diskussionen nur dienen, weil es nicht am Frauenfußball vorbeigegangen wäre.

Dass es zu einem Länderspiel kommen konnte, lag einerseits am neuen Kurs des DTSB unter Klaus Eichler 1989, aber stärker noch an seiner schrittweisen Entmachtunг.

im Jahr 1990. Seit Mai 1990 zahlte das Sportministerium die Sportförderung direkt an die Verbände aus. Der DTSB war ein zahnloser Tiger geworden. Die Verbände hatten freie Hand, selbst zu entscheiden.

Dem einzigen offiziellen Länderspiel der DDR-Damen-Nationalmannschaff folgten weitere Freundschaftsspiele gegen Regionalauswahlen auf nationaler Ebene, bis am 22. November 1990 DFB und NOFV offiziell zusammengeführt wurden, für Nicklas eine Hauruck-Aktion. Dennoch bildete das Länderspiel für sie – wie auch die anderen Auswahlspielerinnen – den emotionalen Höhepunkt in ihrer Sportlerinnenbiografie neben den Erfolgen, die sie mit der VSG Elfe und der BSG KWO Berlin erreicht hatte.

Dieses scheinbar bedeutungslose Intermezzo Nationalmannschaft ist heute, 20 Jahre danach, im Kern als beispielhafte Erfolgsgeschichte für den nominellen Freizeit- und Erholungssport der DDR einzuordnen. Der Frauenfußball hatte es durch den Einsatz Einzelner geschafft, am 9. Mai 1990 für 90 Minuten auf gleicher Ebene zu stehen mit dem erfolgreichen DDR-Leistungssport der vergangenen 40 Jahre. Auch wenn die Verantwortlichen von damals es nicht alle so sehen, werden vom Engagement der Aktiven – wie Schröder, Männel, Meier und Seidel – noch heute die Früchte im deutsch-deutschen Frauenfußball geerntet. Aus diesem Grund geht es im Folgenden um die Zusammenführung beider Frauenfußballsysteme 1989/90.

Die Bayern kannten die DDR fast gar nicht. Sie hatten ja auch die Meinung, wir hätten keine richtigen Fußballschuhe, wir hätten keine richtigen Jerseys, wir hätten keine richtigen Bälle. Naja, sie dachten, wir sind hinter dem Mond, was den Frauenfußball anbelangt. Ich habe später festgestellt, dass wir eher den Frauenfußball hier in der DDR integriert hatten als die Bundesrepublik.

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