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Torwarttraining und Goalkeeper Training
Zu diesem Thema müssten wir eigentlich ein gesondertes Jahresprogramm erarbeiten. Bedauerlicherweise wird das Torwarttraining häufig vernachlässigt. Nicht selten besteht dieses Training aus einigen Schüssen aufs Tor, und das auf eine Art und Weise, die unter dem Aspekt eines effektiven Torwarttrainings wenig oder gar keinen Sinn ergibt.

Trotzdem weiß jeder, dass der Torwart ein Eckpfeiler – wenn nicht der wichtigste – in der Mannschaft ist. Da seine Aufgaben sich von denen der Feldspieler stark unterscheiden, ist es selbstverständlich, dass das Training und die Betreuung eines Torwarts dem konsequent Rechnung tragen müssen.

Schließlich beschränkt sich die Aufgabe eines Torwarts im modernen Fußball nicht auf das Fangen einiger Bälle, er muss ebenso mit der Rolle der Feldspieler vertraut sein, zumindest hinsichtlich der Spielweise und der Automatismen. In der Praxis ist es für einen Trainer nicht einfach, sich intensiv mit den Feldspielern und daneben mit dem Torwart zu beschäftigen. Andererseits steht nicht jedem Trainer ein Torwarttrainer zur Seite. Mit etwas gutem Willen und ein bisschen Planung ist dies aber zu lösen. Übrigens ist es wichtig, dass der Torwart darüber hinaus so viel wie möglich in das gesamte Training einbezogen wird, allein schon deshalb, weil das für seine körperliche Verfassung und den Kontakt zur Mannschaft notwendig ist. Ein vollständiger Trainingskurs für Torhüter kann hier nicht abgehandelt werden. Wir beschränken uns auf das Saisontraining. Wenn wir die wichtigsten Eigenschaften und Qualitäten sowie die typischen Aufgaben eines Torwarts zusammenfassen, haben wir bereits eine gute Basis, auf der wir ein Programm aufbauen können. Die Betrachtung der Spielsituationen lehrt uns, dass die Aufgaben des Torwarts folgendes erfordern:
– Fertigkeiten mit Ball: Fangen, Fausten, Ablenken, Ball-unter-Kontrolle-Halten, Abschlagen, Abwerfen;
– Fertigkeiten ohne Ball: Stellungsspiel, Herauslaufen, Torabdeckung, Sprung.

Der Torwart verteidigt nicht nur sein Tor, sondern fängt darüber hinaus Angriffe ab und leitet den Angriff seiner eigenen Elf ein. Von einem Torwart erwartet man des Weiteren: ein gutes Reaktionsvermögen, Beweglichkeit, Geschmeidigkeit und Kraft. Ausgehend von diesen Voraussetzungen, können wir ein Programm aufstellen und wissen, wie ein fundiertes Training aufgebaut sein muss. Auch beim Torwarttraining stellen wir, wieder im Interesse der Vorbereitung, die bereits früher erwähnten Fragen:
– Welche Übungen führen wir durch?
– Warum führen wir diese Übungen durch (Ziel)?
– Wie werden wir diese Übungen vermitteln (Durchführung)?

Dabei beachten wir, dass das Torwarttraining ebenfalls aus drei Teilen besteht:
– Erwärmung
– Hauptteil
– Ausklang

Als Aufwärmung machen wir bei jedem Training:
– lockere Lauf- und Sprungübungen
– Übungen für die Beine
– Übungen für die Arme
– Rumpfübungen
– Sprints.

In den Hauptteil gehören:
– allgemeine Kräftigungsübungen:
Beine, Arme, Schultern, Bauch,

Rücken und Adduktoren
– Entwicklung von Kondition und Sprungkraft
– Entwicklung von Reaktionsvermögen und Übersicht
– Torwarttechnik
– spieltechnische Ausbildung
– spieltaktische Ausbildung

Beim Torwarttraining haben wir den Vorteil, dass wir mit einer sehr kleinen Gruppe arbeiten können. Der Kontakt ist eng, man kann bei den Übungen miteinander sprechen, und es ist ziemlich einfach zu organisieren. Um so viele Grundvoraussetzungen wie möglich zu schaffen, erscheint es uns sinnvoll, für die aufgezeigten Punkte jeweils einige Beispielübungen zu geben, so dass Sie mit deren Hilfe Ihr Training selbst aufstellen können.

Erwärmungsprogramm
Das Aufwärmen kann individuell oder zu zweit (in Gruppen), mit und ohne Ball erfolgen.


Übung 1: Locker laufen und alle Muskeln lockern.
Übung 2: Hopserlauf, Muskeln ausschütteln.
Übung 3: Ruhiger Kniehebelauf.
Übung 4: Gehen mit Rumpfdrehen, dabei Blick zur Hand des halb gestreckten Armes.
Übung 5: Einbeinsprünge, abwechselnd links und rechts, jeweils nach 5 Schritten wechseln.
Übung 6: Gehen, bei jedem dritten Schritt Bein gestreckt bis Hüfthöhe heben.
Es empfiehlt sich, mit einfachen Übungen zu beginnen, damit die Spieler an nichts denken müssen und sich wirklich lockerlaufen. Zwischen den Übungen gleichfalls ganz locker traben. Allmählich erhöhen wir das Tempo dieser „Lockerungsläufe“

Übung 7: Kopfkreisen nach rechts und nach links, Vor- und Rückneigen des Kopfes.
Übung 8: Rumpfbeugen mit Nachfedern.
Übung 9: Seitwärts laufen, links und rechts.
Übung 10: Im Gehen Armkreisen, abwechselnd vorwärts und rückwärts
Übung 11: Laufen, auf Kommando Sprung (25mal). Systematisch Sprunghöhe steigern.
Übung 12: Zum Abschluss einige Male scharf antreten und sprinten.

Einige Beispiele für eine individuelle Erwärmung mit Ball: Wir beginnen wieder sehr locker. Der Ball ist anfangs noch nicht das Ziel, sondern ein Mittel, um die Bewegungen zu unterstützen. Das einfache Kreisen lassen des Balles um den Körper aktiviert ja einen großen Teil der Muskeln.


Übung 1: Locker laufen, Ball hochwerfen und auffangen (sehr elastisch).
Übung 2: Im Laufen den Ball auf den Boden prellen und den hochspringenden Ball auffangen.
Übung 3: Gehen, Ball mit gestreckten Armen in Vorhalte: Rumpfbeugen, Ball auf den Boden bringen und nachfedern.
Übung 4: Locker laufen und Ballprellen links und rechts.
Übung 5: Ball in beiden Händen halten, Arme gestreckt. Arme schwingen von links nach rechts und zurück oder schräg nach oben und zurück.
Übung 6: Locker laufen, Ball mit beiden Händen gefasst. Im Lauf hochspringen und den Ball so hoch wie möglich reichen.

Übung 7: Im Gehen Ball um den Körper kreisen lassen und so lange wie möglich mit den Augen verfolgen.
Übung 8: Bei jedem drittem Schritt gestrecktes Bein hochschwingen, links und rechts, Ball schnell unter dem Bein durchreichen.
Übung 9: Ball fallenlassen, mit dem Fuß hochspielen und auffangen.
Übung 10: Im Laufen Ball hochwerfen und im Sprung auffangen. Versuchen, systematisch die Sprunghöhe zu steigern.
Übung 11:1m Laufen Ball schräg nach vorne werfen und im Spurt auffangen.
Zwischen den verschiedenen Übungen lockern, aber immer mit Ball: werfen, auffangen, um den Körper kreisen lassen; werfen, fangen und vor der Brust festhalten usw. Der Ball ist Partner, nicht Gegner.

Dehnungsübungen ohne Ball
Die Dehnungsübungen führen wir in einem nicht zu hohen Tempo aus – mit Nachfedern oder Strecken. Wir sorgen ebenfalls dafür, dass eine größtmögliche Bewegungsamplitude erreicht wird. Die Betonung liegt auf der sorgfältigen Ausführung und den Wiederholungen.

Beine und Arme

Übung 1: Abwechselnd linkes und rechtes Bein vorhoch- und rückschwingen.
Übung 2: Rumpfbeugen, Hände berühren den Boden, aufrichten, Arme in Hochhalte.
Übung 3: Hockstand, Hände in den Hüften (oder auf dem Boden), abwechselnd linkes und rechtes Bein zur Seite strecken und nachfedern.
Übung 4: Arme in Hochhalte, in einer durchgehenden Bewegung Rumpfbeugen und die Arme nach unten-hinten durch die gegrätschten Beine schwingen und nachfedern.
Übung 5: Abwechselnd linkes und rechtes Bein locker vorhochschwingen.
Übung 6: Hockstand, Hände auf dem Boden – Hockstrecksprung. Die Aufwärtsbewegung durch Hochschwingen der Arme unterstützen.
Übung 7: Arme hochschwingen bis zur Körperstreckung, abwärtsschwingen und nachfedern.
Übung 8: Arme wechselseitig vorwärts und rückwärts schwingen.
Übung 9: Arme seitlich auf und nieder schwingen.

Bauchmuskelübungen

Übung 1: Rückenlage, Arme und Beine von sich gestreckt: Beine gestreckt heben und langsam wieder senken. Variante: mit den Füßen den Boden hinter dem Kopf berühren.
Übung 2: Seitgrätschstand, Arme in Hochhalte: weites Rückneigen des Oberkörpers und langsam wieder in die Ausgangsstellung.
Übung 3: Rückenlage, Arme gestreckt, gestreckte Beine in die Senkrechte anheben und radfahren.

Rückenmuskelübungen
Nach den Bauchmuskelübungen ist es empfehlenswert, zur Kompensation einige Übungen für die Rückenmuskulatur auszuführen.


Übung 1: Bauchlage, Arme und Beine gestreckt. Arme und Beine so weit wie möglich anheben, dann langsame Rückbewegung.
Übung 2: Bauchlage, Arme und Beine gestreckt. Arme und Rumpf so weit wie möglich anheben. Beine bleiben auf dem Boden. Langsame Rückbewegung.

Übungen für den Rumpf
Dehnungsübungen mit Ball

Übung 1: Seitgrätschstand, Arme in Seithalte: abwechselnd nach links und nach rechts drehen und mit gestreckten Armen nachfedern (2mal).
Übung 2: Seitgrätschstand, Rumpf vorgebeugt: rechte Hand zum linken Fuß, der andere Arm wird nach hinten-oben gestreckt; dann linke Hand zum rechten Fuß, rechte Hand zum linken Fuß usw.
Übung 3: Seitgrätschstand, Hände in den Hüften: abwechselnd Rumpfbeugen seitwärts nach links und nach rechts mit Nachfedern.
Nun können wir sofort eine Anzahl von Übungen ausführen, bei denen wir den Ball benutzen. Der Ball ist noch immer nicht Ziel, sondern Mittel. Es ist von Vorteil, dass der Torwart den Gegenstand (Ball), mit dem er sich auseinanderzusetzen hat, bereits in dieser Form benutzen kann und so mit ihm vertrauter wird. Einige Beispiele:

Beine

Übung 1: Im Gehen alle drei Schritte ein Bein vorhochspreizen und den Ball unter dem Bein durchführen.
Übung 2: Leichter Seitgrätschstand, Ball in Hochhalte: Rumpfbeugen vorwärts und mit dem Ball nacheinander links und rechts vor den Füßen den Boden berühren.
Übung 3: Ball in Schulterhöhe vor dem Körper halten. Im Gehen bei jedem dritten Schritt den Ball mit dem Knie berühren.

Arme und mit beiden Händen auffangen.
Übung 2: Im Gehen Ball hochstrecken, fallen lassen, aufprellen lassen und wieder auffangen.

Rumpf

Übung 1: Seitgrätschstand: den Ball mit gestreckten Armen links und rechts vom Körper kreisen lassen.

Übung 2: Im Gehen den Ball mit den Händen nach hinten schwingen (Rumpf drehen) und mit den Augen verfolgen.
Übung 3: Ball um den Körper kreisen lassen, so weit wie möglich mit den Hüften ausweichen.

Übungen zu zweit
Da wir in der Praxis während des Trainings normalerweise nicht nur mit einem Torhüter arbeiten, können wir die Übungen auch so organisieren, dass die beiden Spieler Zusammenarbeiten. Einige Beispiele:


Übung 1: Den Ball wechselseitig zuwerfen
– in Kniehöhe
– von unten her in Brusthöhe
– sprunghoch
– vor den Partner (zu kurz)

Übung 2: Hockstand mit Handfassung: Kosakentanz.
Übung 3: Den Ball gegenseitig zurollen, mit gestreckten Beinen aufnehmen
– auf Mann
– links und rechts neben den Partner.
Übung 4: Leichter Seitgrätschstand, Rücken an Rücken in einem Abstand von 1 m: Ball mit schneller Drehung weitergeben:
– in Form einer Acht
– auf einer Kreisbahn.

Übung 5: Spieler A wirft den Ball in Kniehöhe zu, B fängt ihn auf und wirft den Ball hoch zurück.
Übung 6: Seitgrätschstand, Rücken an Rücken im Abstand von 1 m: Ball durch die Beine und über die Köpfe geben.


Übung 7: Spieler A läuft rückwärts, Spieler B vorwärts.
Ball gegenseitig zuwerfen:
– hoch
– scharf in Brusthöhe
– als Aufsetzer.
Übung 8: Beide Spieler befinden sich im – links und rechts neben den Partner
Kniestand links oder rechts. Ball scharf (Abstand systematisch vergrößern)
und flach hin-und herwerfen: – über Kopfhöhe.
– auf den Partner
Übung 9: Spieler laufen nebeneinander. Spieler A wirft den Ball hoch, B tritt an und fängt den Ball auf, während A hinterherläuft und dabei stört (passiv).
Übung 10: Spieler sitzen Rücken an Rücken und reichen sich den Ball seitlich
Übung 11: Spieler laufen mit 5 bis 7 m Abstand voneinander. A wirft den Ball steil in die Höhe, B spurtet auf den Platz von A, um den Ball aufzufangen. A nimmt den Platz von B ein.
Übung 12: Kniestand: Ball hochwerfen und im Sprung den Ball fangen.
Übung 13: Den Ball scharf und schnell in Brusthöhe zuwerfen.

Kraftübungen
Die Übungen sind für einen Torwart sicher erforderlich. Um seinen Strafraum zu beherrschen, muss der Torwart nicht nur über Technik und Spielintelligenz, sondern auch über ausreichend Kraft verfügen. Er muss immer in direkter Konfrontation mit einem oder mehreren Gegnern die Situation meistern und den Gegner vom Ball fern halten. Wir zeigen hier exemplarisch einige Kraftübungen, die für das Torwarttraining geeignet sind. Sieergänzen die normalen Kraftübungen, die während des Trainings mit der Stammannschaft durchgeführt werden.


Übung 1: Huckepacktragen unter konditionellem Aspekt: über längere Strecken tragen, mit höherem Tempo, oder: kurz, aber mit vielen schnellen Wechseln.
Übung 2: Schubkarre. Langsam beginnen. Tempo allmählich erhöhen und Entfernung vergrößern. Oder: kurze Strecken, aber schnell wechseln.
Übung 3: Partner vertikal oder horizontal über längere Entfernung vor der Brust tragen.
Übung 4: Bockspringen. Betonung auf Absprung (Höhe) oder Betonung auf Tempo (Sprungfrequenz).
Übung 5: Schaukeln Rücken an Rücken, Arme eingehakt: Wechselseitig nach vorn beugen. Das tiefe Beugen betonen oder die schnelle Ausführung (höhere Frequenz). Auch der Medizinball kann regelmäßig bei den Kraftübungen eingesetzt werden. Die Übungen sind etwas schnellkräftiger und spielnäher, aber sehr anstrengend.


Übung 1: Leichter Seitgrätschstand, Ball aus der Vorhalte über den Kopf führen. Variante: Ball in Hochhalte – Hockstand – Ball auf den Boden und zurück.
Übung 2: Spieler A (mit dem Rücken zu B) wirft den Ball durch die Beine zu B.
Dieser fängt den Ball auf und wirft ihn hoch wieder zurück. Spieler A fängt den Ball, wobei er den Rumpf dreht. Die Fußstellung nicht verändern.
Übung 3: Den Ball gegenseitig zuwerfen. Druckwurf von der Brust. Fangen beidhändig vor der Brust und sofort zurückwerfen.
Übung 4: Einwurf. Ball im Sprung auffangen und sofort zurückwerfen. Nach 10 Würfen Plätze wechseln.
Übung 5: Im Lauf hin- und herwerfen.
Übung 6: Schlusssprünge über den Ball. Oder: Seitgrätschstand über dem Ball, hochspringen und wieder im Grätschstand landen.

Konditionstraining
An der Kondition des Torwarts müssen wir einen erheblichen Teil der Saison arbeiten. Denn der Torwart muss jederzeit topfit und auch in unvorhersehbaren Situationen sein Tor erfolgreich verteidigen, zumeist unter großem Druck und gegen nie nachlassende Gegner, die der Reihe nach ihre Chance mit all ihren Kräften suchen. Außer dem regelmäßigen Training für die Stammannschaft – an dem der Torwart natürlich teilnimmt – ist es sinnvoll, ein spezifisches Torwarttraining auszuarbeiten unter Berücksichtigung der Anforderungen an einen Torwart: Laufen, Springen, Hechten, plötzliches Abbrechen einer Bewegung, um auf eine andere Bewegung umzuschalten. Dabei setzen wir einen Ball ein. Wir sprechen hier noch nicht von Techniktraining, sondern vom Konditionsaufbau, bei dem allerdings sowohl der Belastungsumfang als auch Schnelligkeit Priorität haben.

Um die Übungen rasch ablaufen zu lassen, sorgen wir dafür, dass ausreichend Bälle zur Verfügung stehen. Ein Balljunge hilft, die Bälle wieder zurückzuholen.


Übung 1: Die beiden Torhüter stellen sich schräg gegenüber in einem Quadrat von 15 m x 15 m auf. Auf Kommando wirft Spieler B den Ball auf den Punkt A 1 und spurtet nach links. A spurtet nach rechts und hechtet nach dem geworfenen Ball. Beide Spieler beginnen locker und erhöhen systematisch das Tempo und die Wurfschärfe. Diese Übung eignet sich später auch sehr gut für ein „Drucktraining“, aber dann mit vollem Tempo.

Übung 2: Lauf zwischen zwei Fahnenstangen: Spieler A startet an einer Fahnenstange, erhält das Zuspiel (Wurf) von Spieler B und wirft sofort zurück. Liegt der Akzent auf Schnelligkeit, erhöht Spieler A seine Laufgeschwindigkeit, während B den Ball ständig auf Brusthöhe wirft. Bei Betonung auf Ballkontrolle erhöht Spieler B mit seinen Zuspielen den Schwierigkeitsgrad. Das beste ist, beides gleichzeitig zu tun. Ebenfalls ideal für ein „Tempotraining“: z. B. 5 volle Runden und wechseln.

Übung 3: Eine spielgerechte Variante: Spieler A läuft wie bei der vorherigen Übung, fängt aber den Ball hinter den Fahnenstangen. Auch hier können die Akzente unterschiedlich gesetzt werden. Soll die Schnelligkeit betont werden, wirft B so, dass A beim Richtungswechsel den Ball erhält und zurückwirft. Liegt der Akzent auf dem Fangen des Balles, zwingen die Zuspiele den Spieler, sich zum Ball zu werfen, um danach eher locker zur anderen Seite zurückzulaufen. Kombiniert man beides, so erhält man eine sehr schwierige Übung (schnell durchführen). Feuern Sie die Spieler an, damit sie ihr Äußerstes geben.

Übung 4: Für die folgende Übung brauchen wir nur eine Fahnenstange: Der Torwart sprintet von der Fahnenstange weg. Auf Zuruf platziert sein Partner den Ball direkt hinter ihn. Der Torhüter stoppt ab und wirft sich zum Ball.

Variante 1: Partner ruft nicht mehr zu, wohin er den Ball platziert, wirft aber immer noch ungefähr auf dieselbe Stelle.
Variante 2: Partner platziert den Ball nun, wohin er will – mit oder ohne Zuruf. Rollen regelmäßig tauschen.

Übung 5: Hier folgen zwei Aufgaben aufeinander. Zunächst wirft A den Ball einige Meter fort (hoch und weit), Torwart D sprintet hinein, bringt den Ball unter Kontrolle (Springen oder Hechten) und wirft auf A zurück. Inzwischen spielt A einen Ball kurz, der vom Torwart so schnell wie möglich unter Kontrolle gebracht werden muss (5mal, dann wechseln). Betonung auf Tempo, beim zweiten Ball noch einmal alles geben.


Übung 6: Zwei Spieler spielen abwechselnd zu – Spieler A flach und Spieler B hoch. Der Torwart spurtet von der Fahnenstange (5 m entfernt) los und wirft sich auf den Ball. Er wirft jeden Ball 4 genau zurück (Abwurf), bei kürzeren Entfernungen von unten, bei weiteren Entfernungen von oben, abwechselnd flach über den Boden und hoch. Wir können den Abstand vergrößern oder das Temo steigern.

Übung 7: Wir benutzen eine Hürde oder mehrere Hürden, um einem neuen Aspekt – nämlich dem Sprung – Rechnung zu tragen. Der Torwart läuft, mit dem Ball in beiden Händen, in Richtung Hürde, wirft den Ball unter der Hürde durch, springt selbst über die Hürde und wirft sich nach dem Ball. Variante: Nun wirft er den Ball im Sprung hoch und fängt ihn auf, bevor er den Boden berührt.

Übung 8: Sprünge aus dem Stand, wobei der Torwart den Ball gegen einen passiven Gegner erkämpfen muss.

Der Torwart steht hinter seinem Gegner und springt nach dem Ball, der über den Kopf des Gegners zugeworfen wird, und wirft den Ball von unten zurück. Wir können die Wurfhöhe und die Wurffrequenz erhöhen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, können wir in späteren Durchgängen den Ball neben den Gegenspieler platzieren. Dabei bleibt die Betonung auf Sprungkraft und nicht auf technischen Aspekten des Ballfangens.

Übung 9: Sprung nach Zusatzaufgabe: Der Torwart muss erst einen oder zwei Gegenspieler umlaufen, ehe er sich dann auf den geworfenen Ball wirft (Springen oder Hechten). Sehr kurz und schnell drehen, richtiger Absprung.

Übung 10: Der Torwart kriecht durch die Beine eines Spielers, um sich dann auf den zugeworfenen Ball zu werfen (Springen oder Hechten).

Technische Übungen
Das Torwarttraining ist sehr intensiv für beide Beteiligte, da der Trainer aktiv an den Übungen teilnimmt. Daher ist eine gute Organisation wichtig. Wir müssen bereits vorher wissen, welche Übungen wir einsetzen wollen und wie diese durchgeführt werden sollen. Genügend Material, jemand, der die Bälle aufsammelt, Wahl des richtigen Abstands und eingeplante Erholungspausen sparen viel Energie. Andererseits ist es eine angenehme Art des Trainierens, da man selbst aktiv mit einbezogen wird und in engem Kontakt zu den Spielern steht.

Dies ermöglicht dem Trainer, Stärken und Schwächen im technischen und menschlichen Bereich zu entdecken. Beim Techniktraining achten wir auf genaue und richtige Ausführung (Position der Hände und des Körpers sowie Haltung) und auf den Bewegungsablauf. Dabei geben wir ständig die notwendigen Korrekturen. Ermunterungen und Bemerkungen über weniger gute Ausführungen sollten erteilt werden. Bemerkungen über eine gute Ausführung nach einer Korrektur sollten jedoch nicht übertrieben werden. Am besten fangen wir mit einigen Metern Abstand zum Torwart an; der Ball wird geworfen. Der Vorteil liegt darin, dass die Frequenz höher ist und die Würfe stets genau ankommen, damit der Torwart den Ball auf eine technisch sinnvolle Art annehmen kann. Auch üben wir stets aus drei Anspielrichtungen: vor dem Spieler, links und rechts vom Spieler. Hände (wie wird der Ball angenommen), Körper und Beine (Ball abschirmen) spielen bei allen Übungen eine große Rolle.


Übung 1: Fangen des Balles in Brusthöhe (1 und 2). Wir werfen den Ball aus einigen Metern Entfernung zu. Anfangs nicht zu hart, langsam Schärfe und Entfernung erhöhen. Anschließend den Ball mit dem Fuß spielen. Hohe Bälle werden mit den Händen gehalten (3), dann wird der Ball an die Brust gezogen, wobei sich der Torwart über den Ball beugt. Distanzschüsse werden gefangen (4) und ebenfalls vor der Brust fixiert. Bei schärferen Bällen dient die Brust als „Stoßdämpfer“, um die Wucht des heranfliegenden Balles zu bremsen. Deshalb muss sich der Körper immer gut hinter dem Ball befinden. Häufig anzutreffende Fehler: Der Ball wird nicht weich genug gefangen und springt deshalb weg; schlechte Haltung der Hände (nur halb hinter dem Ball), dadurch wird der Ball nicht gestoppt; der Körper befindet sich nicht richtig hinter dem Ball, und die Brust geht nicht richtig mit, daher bleibt der Ball nicht unter Kontrolle.

Übung 2: Fangen hoher Bälle ohne Sprung. Hier werden beide Phasen der vorherigen Übungen miteinander verbunden. Der Ball wird gestoppt (nicht festhalten) (3), kommt herunter und wird vor der Brust (4) unter Kontrolle gebracht. Die beiden Phasen sind nicht voneinander zu trennen, sie fließen ineinander über. Mit harten Schüssen gut üben. Häufigste Fehler: Die Hände werden nicht richtig hinter den Ball gebracht. Man neigt dazu, den Ball „pflücken“ zu wollen, so dass dieser durchrutscht. In diesem Augenblick (der Ball befindet sich noch über dem Kopf) hat man aber keine andere Abwehrmöglichkeit als die Hände!

Übung 3: Fangen von Bällen im Sprung aus dem Stand. Hier gelten die gleichen Regeln wie in der vorherigen Übung plus Timing und Ausfuhren des Sprunges. Den Sprung so ausführen, dass der Ball im höchsten Punkt gestoppt wird. Zum Abschirmen ein Knie anheben (gilt für alle Sprünge). Häufigste Fehler: falsches Timing und zu wenig Sprungkraft.

Übung 4: Fangen rollender oder sehr flacher Bälle. Diese Bälle können wir auf zwei Arten fangen: mit gestreckten Beinen oder mit einem Knie am Boden. Wofür man sich entscheidet, hängt von der Beweglichkeit ab. Es ist klar, dass man im Stand mehr Bewegungsfreiheit hat, aber andererseits beweglicher sein muss, um den Ball sicher zu fangen. Das halbe Knien bietet demgegenüber mehr Sicherheit beim Auffangen selbst. Der Stützfuß zeigt schräg zur Ballrichtung, wobei das Knie des anderen Beines dicht am Stützfuß oder kurz über dem Boden platziert wird, um eine Abschirmung hinter den Händen zu gewährleisten. Häufigste Fehler: Der Fuß wird gerade vor dem Körper platziert, so dass die Knie die Armbewegungen behindern; zu großer Abstand zwischen Stützfuß und Knie des anderen Beines; falsches Timing beim Fangen des Balles – dieser springt dann weg. Auf Aufsetzer achten.

Übung 5: Hechten nach einem „langen“ Ball. Das Hechten nach einem sehr langen Ball gehört für die Zuschauer sicherlich zu den spektakulärsten Augenblicken eines Spieles. Für den Torwart kommt es darauf an, die richtige Technik anzuwenden, die für flache und hohe Bälle sehr unterschiedlich ist.

Gewiss sieht man bei flachen Bällen regelmäßig sehr schöne Hechtsprünge, bei denen der Torwart allerdings um einen Bruchteil zu spät kommt. Sehr schöne, zeitungsreife Sprünge, die im Grunde aber unnötig waren; ein nicht so hoher, sauberer Sprung wäre angemessener gewesen. Der flache Hechtsprung kann am besten aus der Hocke heraus erlernt werden. Die Bälle werden immer weiter vom Torwart entfernt platziert. Die Technik eines Seitschritts, der Absprung und das Fallen zur Seite zunächst ohne Ball üben. Das Fassen des Balles (eine Hand hinter und eine auf dem Ball) und das An-die-Brust-Ziehen sind anschließend einfacher. Häufigste Fehler: sich nicht nach dem Ball werfen, sondern auf den Ball fallen; eine Hand befindet sich nicht hinter dem Ball; der Ball wird nicht an die Brust gezogen und mit dem Körper abgeschirmt.

Übung 6: Fangen hoher Bälle im Hechtsprung. Dies ist eine der schwierigsten Techniken, die gewöhnlich die Qualität eines Torwarts bestimmt. Der Flug zum Ball und die erforderlichen Techniken sollten eigentlich ab der frühesten Jugend erlernt werden, weil man dann die Zeit hat, im Sandkasten die verschiedenen Elemente dieser Technik zu erlernen. Mit einem Seitschritt bewegt sich der Torwart zu der Seite, wo der Ball erwartet wird, um so sein Sprungbein richtig platzieren zu können. Er springt mit dem „inneren“ Bein, also dem der Sprungrichtung näheren Bein, ab und verlagert dazu sein Gewicht auf dieses Bein. Im Flug bringt er die Hände hinter den Ball (3). Nun kommt der schwierigste Teil: die Landung mit dem Ball in den Händen. Nicht flach auf den Bauch fallen, sondern mit dem ganzen Körper in einer Bewegung auf den Boden fallen lassen. Den ersten Stoß mit den Händen abfangen, Ball auffangen, dann rollt der Körper über Arme, Schultern und Hüften weiter ab. Nicht vergessen, den Ball mit dem Körper abzuschirmen. Fallen muss auch gelernt sein, man denke an die Judokas; dies ist eine eigenständige Technik, die man nicht früh genug erlernen kann. Häufigste Fehler: falsches Landen und Loslassen des Balles; schlechtes Fassen des Balles. Auf Torpfosten achten!

Übung 7: Fausten in der Luft. Eine nicht so sichere Art, ein Tor zu verhindern, ist das einfache Ablenken des Balles, indem man ihn wegfaustet. Es ist nicht so sicher, weil man so den Ball nicht unter Kontrolle bringt und auch das Abwehren des Balles schwerer zu erreichen ist in Anbetracht der kleineren Trefffläche. Zuweilen ist der Torwart aber gezwungen, diese Technik anzuwenden: wenn der Ball zwischen eine Anzahl hochspringender Spieler gerät; wenn der Ball einfach zu weit weg ist, als dass man ihn fangen könnte, usw. Soweit es möglich ist, sind beide Fäuste einzusetzen, so dass die Trefffläche größer wird.

Darüber hinaus ist es erforderlich, stets die Bewegungsfortsetzung nach dem Fausten (nämlich sofort wieder präsent zu sein) mit einzubeziehen, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Ball im Spiel bleibt. Häufigste Fehler: Das Wegboxen gewinnt Oberhand (erwähnte Nachteile); falsches Timing beim Absprung, was von großer Bedeutung ist, da nur ein Bruchteil einer Sekunde zur Verfügung steht, um Faust und Ball miteinander in Kontakt zu bringen; der Ball wird nicht weit genug weggefaustet, oder der Sprung zum Ball wird nicht zu Ende geführt (Tor wird unter sehr gefährlichen Bedingungen verlassen).

Übung 8: Ablenken des Balles mit den Fingern. Dies ist ebenfalls eine Technik, die wir im Notfall anwenden, wenn der Ball zu weit weg ist, um ihn fangen oder fausten zu können. Vorzugsweise die Innenhand einsetzen und die Ellenbogen leicht beugen, wodurch der Ball – mit der Hand leicht nachgeben – nach außen gelenkt wird.

Bei sehr scharfen Flanken und sicher auch bei Eckstößen kann ein zu hoher Ball häufig noch mit den Fingern über das Tor gelenkt werden. Denken Sie daran, dass das Ablenken mit einer Hand eine größere Reichweite ermöglicht als das Ablenken mit beiden Händen. Häufigster Fehler: Der Torwart fixiert das Handgelenk nicht ausreichend, so dass die Hand vom Ball weggeschlagen wird.

Weitere Möglichkeiten, einen Ball fortzuschlagen, können wir eigentlich unter der Bezeichnung „Feldspiel“ einordnen. Das Wegschlagen des Balles, das Stoppen mit der Brust, das Abfangen eines Balles mit dem Oberschenkel oder mit dem Fuß und das Wegköpfen des Balles wird sich der Torwart gewiss zu eigen machen, wenn er ausreichend in das normale Training und die Spiele einbezogen wird, wo man ihn getrost als „gewöhnlichen“ Feldspieler einsetzen darf.

Der Torwart hat nicht nur eine verteidigende Funktion. Er ist auch ins Offensivspiel einbezogen. Zumindest immer, wenn er in Ballbesitz ist, soll er den ersten Pass zum Aufbau eines Angriffs spielen. Durch das Einschalten des Torwarts – Anspielen des Torwarts – kann das Spiel auf sehr sichere Weise auf die andere Seite verlagert werden. Dabei verfügt der Torwart über zwei verschiedene Techniken: das Abschlagen und das Abwerfen (Rollen) des Balles. Beim Abschlag wird der Torwart meistens den „Drop kick“ verwenden. Hinsichtlich des Abwerfens verfügt er über den Abwurf von unten und von oben.


Übung 1: Abschlag des ruhenden Balles. Der Torwart reguliert seinen Anlauf so, dass der letzte Schritt neben dem Ball endet, das Standbein sich also neben dem Ball befindet. Der Spann des Schussbeines wird nach unten gedrückt und trifft den Ball voll; das Bein anschließend ausschwingen lassen.

Übung 2: Abschlag des Balles aus den Händen (Drop-kick). Einmal in Ballbesitz, will der Torwart den Ball weit abschlagen. Er nimmt, wie in nebenstehender Abbildung dargestellt, Anlauf. Variante 1 (kein Drop-kick): den Ball in der Luft treffen (bei einem kraftvollen Abschlag lösen sich beide Beine vom Boden). Variante 2: den Ball in dem Moment treffen, wo dieser vom Boden hochspringt. Achten Sie dabei auf das Standbein, das neben den Ball gesetzt wird.

Übung 3: Abwurf. Um den Ball über kurze Entfernung wieder ins Spiel zu bringen, ist der Wurf das geeignete Mittel. Den Ball nicht einfach nur so zurückwerfen (aufprellen, Finten usw.), sondern die richtige Technik wählen. Sicherheit geht über alles.

Rollen: den Ball mit einer durchgehenden Bewegung über den Boden zum Partner rollen. Ein solcher Pass ist für den Mitspieler problemlos anzunehmen.

Übung 4: Schockwurf. Bei größeren Entfernungen kann der Torwart den Ball von unten werfen. Dadurch bleibt die Flugbahn des Balles relativ flach, und der Ball ist leicht anzunehmen.
Häufigste Fehler:
Abschlag:
– Standbein falsch gesetzt
– Fuß nicht gestreckt

Übung 5: Abwurf von unten. Mit etwas Übung kann der Torwart den Ball über ziemlich große Entfernungen und mit größerer Sicherheit als beim Abschlag zu dem von ihm gewählten Mitspieler bringen.
– Ball wird nicht richtig getroffen (Rücklage)
– Ball wird angeschnitten Drop-kick:
– Fuß zu stark unter dem Ball (hoch und nicht weit)
– kraftlose Fußbewegung, eher eine Bewegung aus den Knien

Abwurf:
– Ball wird zu spät losgelassen, bei Abwürfen von unten (Schockwurf) geht der Ball dann nach oben (Heber), und bei Abwürfen von oben (Schlagwurf) wird er auf den Boden geprellt.
– Die Hand ist nicht konsequent hinter dem Ball, sondern der Ball wird angeschnitten, erhält einen enormen Effet, ist somit schwer anzunehmen, da er nicht in die gewünschte Richtung geht.
Im modernen Fußball ist der schnelle und präzise Abwurf des Balles zu einem wichtigen Bestandteil des schnellen Spiels geworden. Deshalb muss mit dem Torwart für diese Aufgabe ausreichend trainiert werden.

Selbständiges Training
Wir zeigen hier ein Beispiel für ein Heimtrainingsprogramm, das der Torwart täglich absolvieren kann.


Spieltechnische Übungen
Um das Reaktionsvermögen, die Antizipation, die Orientierungsfähigkeit und die Sprungkraft zu verbessern, bauen wir – neben den rein technischen Übungen – in jedes Training eine oder mehrere komplexe Übungen ein. Diese sind zwar sehr belastungsintensiv, aber nicht so sehr als Übungen zur Verbesserung der Physis gedacht. Der Schwerpunkt liegt auf einer guten Ausführung (Fangen des Balles). Diese Übungen sind ebenso als Tempoübungen einzusetzen, in denen der Spieler innerhalb kurzer Perioden (z. B. 1 Minute) unter Zeitdruck arbeitet.


Übung 1: Hechtflug. Der Trainer platziert
6 oder 7 Medizinbälle in einem Halbkreis und postiert sich mit ebensovielen Bällen am Elfmeterpunkt. Auf Kommando sprintet der Torwart von der Mitte seines Tores zum ersten Medizinball. Während er zurückspurtet, wirft der Trainer den Ball, den der Torwart im Hechten an sich bringt. Wiederaufstellen, Sprint zu Medizinball 2 usw. Beim Konditionstraining und beim Tempotraining versucht der Torwart, so schnell wie möglich die Übung mit allen 7 Medizinbällen zu absolvieren. Die Bälle werden in schneller Folge geworfen (Zeit nehmen).


Übung 2: Dieser Übung liegt eine andere Spielsituation zugrunde: Der Torwart läuft heraus, wird aber von einem Heber überrascht.

Der Trainer postiert sich mit einigen Bällen am Elfmeterpunkt. In dem Augenblick, da der Trainer einen Ball in die Hand nimmt, läuft der Torwart in Richtung Trainer. Sobald der Trainer versucht zu werfen, startet der Torwart, rückwärts laufend, um den Ball zu fangen, abzulenken oder über das Tor zu spitzeln. Das wiederholen wir 4- oder 5mal. Der Trainer wirft anfangs so, dass der Torwart den Ball – rückwärts laufend – mit einem einigermaßen gut ausgeführten Sprung erreichen kann. Dann können wir entweder die Entfernung zwischen Trainer und Tor vergrößern oder den Wurf schwieriger machen.

Konditions- oder Tempotraining: Das Vor- und Rückwärtslaufen, verbunden mit einem Sprung aus dem Rückwärtsspurt, ist sehr schwierig und belastungsintensiv. Auch wenn der Torwart unter Zeitdruck arbeiten soll, ist darauf zu achten, dass der Ball so geworfen wird, dass der Torwart ihn erreichen kann.


Übung 3: Diese Übung ist etwas vielseitiger, da hier zwei Aufgaben in möglichst kurzer Zeit und technisch richtig ausgeführt werden müssen.

Der Trainer postiert sich mit 5, 6 Bällen an der Strafraumlinie. Ferner legt er zwei Bälle in die Ecken des Torraumes. Noch besser wäre es, die Bälle von einem Helfer auf diese Punkte rollen zu lassen, wodurch die Übung viel realistischer wird. Des Weiteren platzieren wir einen Medizinball in der Mitte zwischen den beiden Bällen. Auf Kommando spurtet der Torwart auf den ihm angesagten Ball zu (rechts oder links) und nimmt ihn hechtend in Besitz, legt ihn dort wieder ab und spurtet um den Medizinball herum auf den Trainer zu. Der wirft dann einen Ball, den der Torwart im Sprung fängt. Zurück zum Tor und wiederholen. Gleichfalls als Konditionsübung einzusetzen.


Übung 4: Ein letztes Beispiel für eine Komplexübung beginnt und endet auf der Torlinie. Der Trainer benötigt lediglich ausreichend Bälle, und beide Teilnehmer – Trainer und Torwart – müssen sehen und spielen. Bei dieser Übung handelt es sich eigentlich um einen kleinen Parcours für den Torwart, der aus einigen Spielelementen zusammengesetzt ist. Der Torwart steht auf der Torlinie, während sich der Trainer in ca. 20 m Entfernung bereit hält, um die Bälle zu servieren. Den ersten Ball schießt er auf den Elfmeterpunkt. Der Torwart spurtet und wirft sich nach dem Ball (1). Ball zurückwerfen und zum Trainer spurten (2), der einen Heber ansetzt und unmittelbar darauf einen dritten Ball auf das Tor schießt (3), und zwar so, dass der Torwart mit kräftigem Spurt den Ball noch vor der Torlinie im Hechtsprung erkämpfen kann. Der Schwierigkeitsgrad der Übung kann erhöht werden, indem man den ersten Ball in eine beliebige Richtung schießt – Torwart muss reagieren – und den zweiten ebenfalls in eine nicht festgelegte Richtung. Die Höhe des Balles allerdings so dosieren, dass der Torwart an den Ball herankommen kann. Ebenfalls gut als Tempoübung geeignet (1 Minute).

Organisieren der Abwehr und spieltaktische Übungen
Neben dem Abfangen von Bällen umfasst die Torwarttätigkeit einen breiten Fächer von Aktivitäten. Als wichtigster Spieler der Abwehr muss er über das taktische Rüstzeug der Verteidiger verfügen. Taktisch gesehen, sind sein Stellungsspiel, das Herauslaufen, das Dirigieren der Mauer bei Freistößen und das Organisieren der Abwehr von spielentscheidender Bedeutung. Hinzu kommt, dass er sich häufig als erster Mann in den Angriff einschaltet und den ersten aufbauenden Pass gibt. Das Postieren der Verteidiger bei Ecken und das Herauskommen bei Eckbällen, um diese zu fangen (zu erobern, übers Tor zu spitzeln usw.), gehören zu seinen taktischen Aufgaben.

Stellungspiel
Ein gutes Stellungsspiel und das dadurch bedingte Verkürzen des gegnerischen Schusswinkels ist für einen Torwart genauso wichtig wie seine rein technischen Qualitäten. Je besser er den richtigen Winkel wählt und je weiter er den Schusswinkel des Gegners verkürzt, desto größere Chancen hat er, den Ball zu erkämpfen. Auf der anderen Seite muss er sich beim Herausgehen immer vor einem Heber in acht nehmen.

Die Wahl des richtigen Winkels – das ist die Mitte zwischen dem ballführenden Angreifer und den beiden Pfosten – ist eine Fertigkeit, die nur durch häufiges Üben erlernt werden kann. Für einen Torwart ist es auf jeden Fall unmöglich, sich jedes Mal in Gedanken ein Dreieck zu bilden, um festzustellen, wo er sich hinstellen muss. Hierfür haben wir als Trainer ein sehr einfaches Mittel: Wir machen die imaginären Linien mittels einer langen Gummischnur sichtbar, deren beide Enden wir an den Torpfosten befestigen. Indem der Trainer sich die Mitte der Gummischnur um seine Hüften spannt, bildet er mit den beiden Pfosten einen spitzen Winkel und kann sich nach Herzenslust nach links und rechts bewegen, während er die Bälle auf den Torwart schießt. Dieser kann – dank der beiden Bänder – ohne Probleme den richtigen Winkel wählen. Durch regelmäßiges Üben entwickelt der Torwart somit Automatismen.

Während wir mit dem einen Torwart an diesen Aufgaben arbeiten, trainiert der zweite Torwart sein Reaktionsvermögen. Beispiel: locker mit dem Ball laufen, den Ball hochwerfen, Rolle vorwärts, aufstehen und Ball fangen. Versuchen, die Wurfhöhe so niedrig wie möglich zu halten. Wir können natürlich nicht immer mit der Gummischnur arbeiten, sie ist ja im Spiel auch nicht vorhanden. Es ist aber ein guter Beginn, um ähnliche Übungen ohne Hilfsmittel durchzuführen. Die nun folgende Übung ist, spieltechnisch gesehen, für die Orientierung des Torwarts beim Stellungsspiel (entsprechend der Geschwindigkeit des Balles) besonders geeignet.



Übung 1:4 oder 5 Spieler verteilen sich über die gesamte Breite des Feldes, ausgestattet mit den notwendigen Bällen, In den ersten beiden Serien werden die Bälle in der Reihenfolge 1 bis 5 geschossen. Der Torwart geht in Stellung und hält. Danach Freistöße, was schon bedeutend schwieriger ist. Dann lassen wir den Torwart außerdem den Schusswinkel verkleinern (Herauslaufen); abschließend wird das Tempo der Schussfolge erhöht. Wollen Sie einmal eine wirklich schwierige Übung durchführen, dann stellen Sie ein Tor mitten aufs Feld und platzieren 4 bis 6 Spieler um das Tor. Es dürfte interessant sein, Ihrem Torwart zuzuschauen.

Übung 2: Reaktionsübung. Der zweite Torwart steht mit dem Rücken zu einem Partner, der ihm Bälle zuwerfen wird. Auf Kommando umdrehen und den Ball fangen. Erste Serie hoch, danach flach und dann im freien Wechsel. Um jeden Ball kämpfen. Diese Übung wurde aus einer Spielphase abgeleitet (Eckball), bei der der Ball unvorhergesehen aus verschiedenen Richtungen kommen kann. Beispiel: kurze Ecke. Auch bei „normalen“ gegnerischen Angriffen ist es wichtig, dass der Torwart den richtigen Winkel berechnen kann, um so mit größtmöglichem Erfolg den Ball zu erobern.

Der Torwart muss die Verteidigung so organisieren, dass ihm der Gegner möglichst nicht ungedeckt gegenüberstehen kann. Zugleich muss er die Ecken kennen, aus denen Gefahr kommen kann, und er muss wissen, wann er aus dem Tor herauslaufen muss. Zu einem guten Stellungsspiel gehört ein verantwortungsbewusstes Herauslaufen. Dadurch kann der Torwart viele gegnerische Angriffe vereiteln. Wann also herauslaufen? Hier gelten wieder die Gesetze der Abwehr: Wenn wir sicher sind, greifen wir an. Ist diese Entscheidung einmal getroffen, muss sie konsequent ausgeführt werden, denn die geringste Unsicherheit geht zumeist auf Kosten des Torwarts.


Übung 1: Eine vorbereitende Übung, um das Herauslaufen zu üben. Der Trainer läuft mit dem Ball in den Händen auf den Torwart zu. Dieser kommt ihm entgegen. Nun wird der Ball geworfen, anfangs mit Ankündigung: links, rechts, hoch usw. Danach frei und schwieriger.


Übung 2: Der Torwart steht auf der Torlinie. Die Pässe werden in den Strafraum gespielt, ein Spieler sprintet hinein. Der Torwart läuft heraus und erkämpft die Vorlage. Allmählich die Vorlage schwieriger und schärfer hereingeben und gleichzeitig die Richtung variieren, nicht nur direkt vor das Tor. Zum Schluss werden die Pässe so geschlagen, dass der Torwart die Entscheidung treffen muss, ob er herausgeht oder nicht. Geht er nicht heraus, dann versucht er, den Winkel zu verkürzen, um so den Angreifer am erfolgreichen Abschluss zu hindern. Daher Pässe variieren.


Übung 3: Der zweite Torwart läuft neben einem Helfer, der den Ball schräg in die Höhe wirft. Der Torwart startet, verfolgt vom Helfer, und fängt den Ball, während der Helfer zu köpfen versucht.

Ein weiteres Element beim Herauslaufen ist die Konfrontation mit einem Gegner, der den Ball am Fuß führt. Anders als beim Erkämpfen einer Vorlage muss der Torwart hier nicht nur den Ball beachten, sondern gleichzeitig den Mann, der diesen Ball kontrolliert. Erfahrung und Selbstvertrauen spielen dabei eine große Rolle. Hier kann die Parole nur lauten: viel Training.


Übung 4: Als erste Übung nehmen wir das Dribbeln mit dem Ball und das Herauskommen des Torwarts, um den Winkel zu verkürzen. Der Angreifer versucht, den Torwart zu umspielen.
Übung 5: Dieselbe Übung, aber nun versucht der Angreifer, einen Heber zu spielen.
Übung 6: Die Initiative liegt beim Torwart: Er versucht, den Angreifer abzudrängen, oder er führt ein Täuschungsmanöver aus, mit dem er eine vorhersehbare Reaktion des Gegners provoziert.
Übung 7: Auf Tempo. Torwart versucht, mit einer einfachen Körperfinte den Angreifer zu überlisten (tut so, als ob er eine Seite freigäbe, indem er scheinbar zur anderen Seite geht).

Organisieren der Abwehr


Wir haben bereits über die organisatorischen Aufgaben des Torwarts im Spiel gesprochen. Aber auch bei Freistößen liegt die Initiative beim Torwart. Es ist seine Aufgabe, seine Mannschaftskameraden bei einem Freistoß so zu organisieren, dass die Torgefahr so weit wie möglich verringert wird. Nehmen wir die Aufstellung einer Mauer bei einem Freistoß. Wir sehen sehr oft, wie es durch mangelnde Organisation in einer solchen Situation zu einem Tor kommt. In dem Augenblick, in dem der Schiedsrichter pfeift, bringt es nichts, noch eine Diskussion anzufangen. Der Torwart organisiert seine Spieler sofort!

Da man nur wenig Zeit hat, stellt sich die Mauer sofort auf, eventuell zu dicht am Ball, um so etwas mehr Zeit zu haben. Die beiden Außenspieler stehen mit dem Gesicht zum Torwart und folgen seinen Anweisungen, um so schnell wie möglich in einer geschlossenen Linie richtig postiert zu sein. Gut trainieren, um im Spiel ohne Zeitverlust reagieren zu können.

Auch bei Eckbällen gelten dieselben Regeln. Der Torwart organisiert seine Mitspieler. Ist das klassische Verteidigungssystem erfüllt: ein Mann an jedem Pfosten, kopfballstarke Gegner gedeckt usw.? Wo postiert sich der Torwart? Am zweiten Pfosten, da er einfacher nach vorn spurten kann als nach hinten. Wann geht er heraus (z. B. Flanke auf den ersten Pfosten), und wenn er nicht herausgeht: Was macht er in der nächsten Phase?

Das sind viele Dinge, die in kürzester Zeit bedacht werden müssen. Geht der Torwart heraus, um den Ball zu erobern, dann lastet alles auf ihm: Erfolg oder Mißerfolg seiner Handlung entscheiden oftmals über einen gegnerischen Torerfolg. Die einsamste Aufgabe ist einem Torwart beim Elfmeter Vorbehalten. Hier muss er allein entscheiden, was er machen wird. Häufiges Training, u. a. mit dem eigenen Elfmeterspezialisten, ist dabei von großem Nutzen. In jedem Training einige Minuten dafür reservieren.

Planung des Torwarttrainings

Vorsaison Hochsaison

Aufbau

Niveau halten Ruhe­

phase

Vorbereitung allg. spez. Torwart- und Punktspieltraining
Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni
Konditionsaufbau –                      Beweglichkeit

–                      Gewandtheit

–                      Schnelligkeit

–                      Sprungkraft

–                      Reaktionsvermögen

–                      Kraft

–                      Ausdauer

Grundtechnik –                      verschiedene Techniken

–                      Position

–                      Stellungsspiel

Wettkampftechnik –                      Komplexübungen

–                      Automatismen

Spieltaktik –                      Verteidigung

–                      Angriff

–                      Organisieren der Abwehr

–                      Spielsystem

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