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Karl-Marx-Städterinnen siegen bis 1980 – Titelkämpfe in Frauenfußball
Als die Bestenermittlung in der DDR (Meisterschaft) im Frauenfußball startete, schafften es 15 Teams in die Vorrunde. Durchgeführt wurden diese in mehreren Städten, unter anderem in Neubrandenburg, Roßleben und Gera-Zwötzen. Der zu diesem Zeitpunkt „neue“ Wettkampf wurde sowohl von überregionalen als auch von lokalen Medien begleitet. Die positive Entwicklung des Frauenfußballs hinterließ beim Großteil Freude.

Die Wolfenerinnen gewannen die Meisterschaft des Bezirkes Halle in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge und waren somit berechtigt, an der Vorrunde in Roßleben teilzunehmen. Hier setzten sie sich – trotz einer Niederlage gegen die BSG Turbine Potsdam – am Ende an die Spitze der Gruppe und qualifizierten sich für die Endrunde in Templin. Für die bis zu diesem Zeitpunkt seit 200 Spielen gegen DDR-Mannschaften ungeschlagenen Potsdamerinnen war es eine herbe Enttäuschung, nicht bei der Endrunde dabei sein zu können, wie Elke Mertens berichtete: Beim ersten Mal sind wir gleich rausgeflogen. Da gab es so eine Art Vorrunde in Turnierform und dann drei, vier Mannschaften. Und wer da von den Dreien der Beste war, ist in die Endrunde gekommen. Wir waren zwar Weltmeister in Freundschaftsspielen, aber wo es manchmal drauf ankam, da haben wir vor allem, bei den ersten Turnieren ganz schön alt ausgesehen.

In den anderen drei Vorrundengruppen setzten sich die Betriebssportgemeinschaften von Motor Mitte Karl-Marx-Stadt, Post Rostock und Aufbau Dresden Ost durch. Am Finaltag in Templin trafen alle vier Teams aufeinander und ermittelten in sechs Spielen (ä zweimal 20 Minuten) die ersten Titelträgerinnen der DDR-Bestenermittlung. Vor 3.100 Zuschauern siegte die BSG von Motor Mitte Karl-Marx-Stadt. Die darauf folgende Berichterstattung, die fast ausschließlich vom Sportjournalisten Joachim Pfitzner stammte, versuchte, durch jeweils einen Kommentar, einen Bildbericht und eine Meinungsumfrage die Vielseitigkeit des Frauenfußballs zu beschreiben. Der früheste Kommentar von Pfitzner hielt im Kern fest, dass das Templiner Publikum Sachverstand bewiesen habe und die Frauen nun jährlich mit der Bestenermittlung ihre Anerkennung erfahren würden. Gut zwei Wochen später folgte Pfitzners Artikel Auch die Fußballdamen haben ihre Argumente im Neuen Deutschland. Innerhalb der Ergebnisberichterstattung verband er die allgemeine Entwicklung des Frauensports mit der des Frauenfußballs: 1860 wurde in Berlin der Damen-Turnverein Thusnelda, gerade erst gegründet, wieder geschlossen. Die preußischen Behörden sahen Sitte und Anstand gefährdet. 1908 werden bei einer Schwimmveranstaltung für Frauen alle männlichen Besucher ausgeschlossen. 1949 findet sich in einer Ausgabe des Deutschen Sportechos ein Artikel, der den Frauen empfiehlt, mit gymnastischen Übungen ihre Gesundheit und Schönheit zu pflegen. Im selben Jahr kommt die Kunde vom ersten weiblichen Frauen-Schiedsrichter auf unserem Kontinent. Und seit dem 6. Oktober haben wir einen DDR-Meister, obgleich diese Titulierung amtlicherseits nicht ganz korrekt ist – DDR-Bester ,..

Was ferner auffällt, ist die Betonung Pfitzners, es sei an der Zeit, dass die Frauen ihre Emanzipation auf dem Fußballfeld erkämpften: Und sie führen ihre Argumente gegen jeglichen Einwand selbstbewusst ins Feld: Fußball ist eine Sportart wie jede andere auch! Beim Frauenhandball zum Beispiel geht es nicht selten viel härter zur Sache als bei unseren Fußballspielen!

Bemerkenswerterweise wurden direkt neben dem Artikel zwei Meinungen der Olympionikinnen Renate Stecher und Kornelia Matthes abgedruckt wurden, die sich pro und contra zum Frauenfußball äußerten. Während Stecher glaubte, diese Entwicklung könne sich im Sportsystem der DDR durchsetzen, bezeichnete Matthes den Fußball wegen seiner Härte in erster Linie als Männersport. Aus ihrer Sicht war Ringen ebenso wenig ein Sport für Frauen wie Fußball. Dennoch wollte sie sich nicht von vornherein gegen den Frauenfußball stellen. Den Abschluss bildete ein Bildbericht über den DFV-Pokal der Bestenermittlung – erneut in der FUWO – mit dem sprechenden Titel Wanderungen durch die Mark – zum Frauenfußball…. Mit zahlreichen Bildern zur Endrunde wurde die erste erfolgreiche Ausrichtung der DDR-Bestenermittlung noch einmal zusammengefasst: Frauenfußball in Templin! Auf den Plakaten stand, dass die beste Mannschaft der Republik ermittelt wird. Lange bevor das erste Spiel angepfiffen wurde, begann die Wanderung durch die M“ zum Stadion der Freundschaft, denn nicht nur die Templiner kamen in Scharen. Aus den Zügen stiegen auch ganze Mannschaften, die schon vor der Endrunde ausgeschieden waren: aus Forst, Schulzendorf und anderenorts. Und an den Kassen herrschte Hochbetrieb. So ein Andrang gibt s ja bei den meisten Männerspielen nicht, meinte einer der tüchtigen Organisatoren der BSG Einheit. Es wurde ein stimmungsvoller Spätsommertag: ein Tag an dem der Frauenfußball, die über 300 Mannschaften im Freizeit- und Erholungssport des Fußballverbandes, gebührend gewürdigt wurden. Nicht nur der Sieger, die Unterlegenen, alle!

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