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Fazit zur deutschen Frauenfußball-Einheit 1990-91 – Frauenfußball Geschichte
Die Damen-Oberliga-Meisterschaft der Saison 1990/91 ging über 18 Tage und brachte am 3. Juni 1991 den USV Jena als Gewinner hervor. Die Spielerinnen haben gegen die Wismut-Mannschaft (Auen) die stärkere Leistung gezeigt, der Start dieser Saison erfolgte außerdem noch mit dem DFV (DDR) als Leiter. Mit dem Gewinn ging es für die Frauen vom USV Jena automatisch in die Bundesliga. Die formellen Voraussetzungen waren schon am 18. März 1991 mit der Abgabe der Bewerbungsunterlagen zur Bundesliga beim DFB durch Hugo Weschenfelder erfüllt worden. Als zweites Team gastierten die Zweitplatzierten aus Aue im Oberhaus der Damen-Bundesliga im Spieljahr 1991/92. USV Jena stieg nach der ersten zweigleisigen Bundesligasaison wieder ab. Die Frauen vom FC Wismut Aue hatten schon vor deren Beginn aus finanziellen Gründen ihre Teilnahme trotz sportlicher Qualifikation zurückgezogen.

Ähnlich wie in der Meisterschaft endete auch der einstige DFV-Pokal als Damenpokal des NOFV. Im Endspiel am 9. Juni 1991 standen sich in Hettstedt die SV Turbine Potsdam als Drittplatzierte der NOFV-Meisterschaft und die Vizemeisterinnen von der FC Wismut Aue gegenüber. Das erste Pokalendspiel in NOFV-Obhut gewannen die Schlemaerinnen. Anschließend wurden die Pokalsiegerinnen nur noch auf Landesebene ermittelt. Dafür waren die dortigen Siegerinnen zukünftig zum Start beim jährlich stattfindenden DFB-Vereinspokal spielberechtigt.

Auch von der erst kürzlich gebildeten Nationalmannschaft musste sich der NOFV trennen. Allerdings schafften es drei Spielerinnen in den erweiterten Kreis der Damen- Nationalmannschaft von Gero Bisanz sowie eine Spielerin in den Kader der U19-Auswahl. Als versöhnlicher Ausgang konnte daher die Nominierung von Birte Weiß zum Länderspiel der Bundesrepublik Deutschland gegen Polen in Aue am 9. Mai 1991 gewertet werden. Genau ein Jahr nach dem ersten und einzigen offiziellen Länderspiel der DDR-Nationalmannschaft war es – für die Geschichte des gesamtdeutschen Frauenfußballs durchaus von Bedeutung – gelungen, nicht nur ein Länderspiel der bundesrepublikanischen Nationalmannschaft in die neuen Bundesländer zu holen, sondern gleichzeitig eine Spielerin aus dem Osten in die damit gesamtdeutsche Mannschaft zu berufen. Weiß war laut Stadionheff die große Unbekannte im Aufgebot von Gero Bisanz: Dem Universaltalent aus Aue ist gerade vor heimischem Publikum ein erfolgreicher Start als Nationalspielerin zu wünschen. Immerhin ist die 19-Jährige jüngste Spielerin in der Auswahl von Gero Bisanz und kann gegen Polen einen wichtigen Grundstein für ihre internationale Zukunft legen.

Das Spiel endete 1:1 unentschieden. In einem Beitrag für das ARD-Sportjournal hieß es, dass die polnischen Damen fußballerisches Neuland waren, weil Deutschland noch nie gegen sie gespielt habe. Dass die DDR-Fußballerinnen v. a. in Freundschaftsspielen und -turnieren im Laufe der letzten 20 Jahren ausreichend sportliche Erfahrung mit dem polnischen Frauenfußball gesammelt hatten, spielte hier keine Rolle. Daran zeigte sich, wie sehr bereits in dieser Frühphase der Vereinigung des deutsch-deutschen Frauenfußballs die westliche Medienperspektive dominierte. So führte der Reporter auch ein Interview mit dem Neuling Birte Weiß und gratulierte zum ersten Länderspiel im DFB-Dress. Dabei erwähnte er mit keinem Wort, dass Weiß genau ein Jahr zuvor am selben Tag ebenfalls im Aufgebot für die DDR-Damen-Nationalmannschaft gestanden hatte. Allerdings hatte sie damals aufgrund eines Kreuzbandrisses nicht spielen können.

Für die Phase der Transformation des DDR-Frauenfußballs bis 1991 ist angesichts des bis hierher rekonstruierten Hergangs festzustellen, dass die strukturelle Entwicklung vonseiten des DFV – v. a. die Einführung der Nationalmannschaft – zu spät einsetzte. Spielerisch gesehen bestand in der Bundesrepublik seit Jahren eine breite Basis aus zahlreichen Mannschaften mit einigen Spitzenteams an der Spitze. In der vergleichsweise kleinen DDR konzentrierte sich der Frauenfußball auf die erfolgreichen Regionen im Bezirk Potsdam, Karl-Marx-Stadt und Dresden. Auch wenn in der politischen Umbruchphase die Strukturen des DDR-Frauenfußballs unter Leitung von Margit Stoppa langsam gefestigt wurden, hatten die Aktiven bei der Vereinigung beider Fußball-Verbände die Führungsrolle des DFB zu akzeptieren. Mit folgender Zielstellung ging deswegen die Kommission Damenfußball beim NOFV ab 1991 an ihre Arbeit: Die bisher gemeinsam erarbeiteten Positionen betonen die Notwendigkeit, vor allem durch die kontinuierliche Entwicklung einer breiten Basis im Mädchenfußball in den Landesverbänden künftig Leistungsbreite und -niveau im Damenfußball des NOFV zu verbessern. Dafür wollen und müssen die verantwortlichen Referenten im Regionalverband eng Zusammenarbeiten, wenn auch die strukturelle Zuordnung der Bereiche anders entschieden wurde.

65 Mannschaften aus den neuen Bundesländern mussten ab der Saison 1991/92 strukturell betreut werden. Bis auf die NOFV-Meisterschaft begann der Spielbetrieb vielerorts erst ab dem Spieljahr 1993/94 wieder, so wie im Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) mit einer eigenen Landesliga. Vorher hatten die Mannschaften an der Berliner Kreisliga teilgenommen, wenn die spielstärksten Mannschaften, wie Turbine, nicht ohnehin schon in der NOFV-Oberliga spielten.

Das zentrale Aufgabengebiet für die Organisatoren des Frauenfußballs in den neuen Bundesländern war die Finanzierung des Spielbetriebs. Beispielsweise mussten die Damen des 1. FC Neukölln aus West-Berlin für ihre erste Bundesligasaison 1990/91 einen Etat von 97.000,- DM aufbringen, der sich wie folgt aufteilte: Den größten Brocken der Reisekosten (43.200,- DM) übernimmt das Land Berlin, 10.000,- DM fließen aus dem Fernsehvertrag pro Verein, Toto-Geld gibt es 7.200,- DM. Die Heimspiele sind mit 250 Zuschauern – zumindest in der Anfangsphase – auch nicht zu hoch angesetzt, hier sind 15.750,- DM kalkuliert. Hinzu kommt der Erlös von Banden- und Trikotwerbung.

Ähnliche Gelder hatten auch die Neubundesligisten aus Aue und Jena ab dem Spieljahr 1991/92 aufzubringen. Ob die Verteilung hinsichtlich Ausgaben und Einnahmen genauso aussah, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Die Frauenfußballeinheit stand somit nicht nur unter verschiedenen sportlichen Leistungsvoraussetzungen. Auch die ökonomische Ebene führte dazu, dass der Spielbetrieb auf Länder- und Bezirksebene nicht von Anfang an bruchlos fortgeführt werden konnte. Die Probleme des Übergangs vom demokratischen Zentralismus mit seinen von einem Träger betriebenen Betriebssportgemeinschaften zu einem demokratischen Kapitalismus blieben die Kernaufgaben für den Osten innerhalb des frühen vereinten Frauenfußballs. Der einzige ostdeutsche Frauenfußballverein, der sich nach Anlaufschwierigkeiten auf nationaler Ebene bislang durchsetzen konnte, war der 1. FFC Turbine Potsdam. Auch der Fußball-Landesverband Brandenburg hat sich als ein stabiler Verband im DFB-Verbundsystem etabliert. Mit der Einführung einer Klasse Frauen- und Mädchenfußball in der Eliteschule des Sports in Potsdam 2007wurden unlängst weitere Grundsteine für einen erfolgreichen Frauenfußball aus den neuen Bundesländern gelegt.

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