Persönliche Erinnerungen Frauenfußball in der DDR – Bezirk Erfurt Cera Suhl
Auch im heutigen Thüringen begannen die Damen Anfang der 1970er Jahre ihre Toppen zu schnüren. Bereits 1972 wurde ein Pokal im Bezirk Gera des BFA eingeführt, um den die Frauen im Rahmen der volkssportlichen Betätigung spielen konnten. Es dauerte wohl bis 1977, ehe weitere Wettkämpfe etabliert wurden. Im Spieljahr 1978 trugen die Mannschaften der Betriebssportgemeinschaften von Lok Saalfeld, Einheit Saalfeld, Traktor Uhlstädt, Einheit Rudolstadt, Traktor Kraftsdorf, Fortschritt Münchenbernsdorf, Motor Königsee, Greika Greiz und Modedruck Gera ihre Bezirksmeisterschaften in der Halle und auf dem Großfeld aus. Die aus der TSG Gera-Zwötzen hervorgegangene Damenmannschaft von der BSG Modedruck errang jeweils beide Titel, was v. a. den damaligen Sektionsleiter Dietmar Hahn erfreute: Über gute Ergebnisse gibt es auch im FES-Bereich unserer Sektion zu berichten. So verteidigten die Frauenfußballerinnen nach dem Sieg bei der Hallenbezirksmeisterschaff auch ihren Titel bei der Bezirksmeisterschaft in Großfeld und siegten in vielen Turnieren, bei denen auch Spitzenmannschaften aus anderen Bezirken teilnahmen.
Die Modedruck-Damen waren das Pendant zu den im Nachbarbezirk seit 1972 auflaufenden Spielerinnen der BSG Fortschritt Erfurt. Die Erfurterinnen von der Vertretung des VEB Schuhkombinat Paul Schäfer setzten sie sich gegen Mannschaften aus Eisenach und Kreuzebra durch und erspielten 1978 und 1979 jeweils den Hallenbezirksmeistertitel. Wie viele weitere Teams in diesem Bezirk spielten, lässt sich aufgrund fehlender Quellen leider nicht sagen. Fest steht allerdings, dass die Fortschritt-Damen v. a. bis in die 1980er Jahre hinein die dominierende Mannschaft dieses Bezirkes waren. In den Jahren davor agierten sie vorwiegend mit Freundschaffs- und Einladungsspielen, wie sich der langjährige Sektionsleiter Fußball der BSG Turbine Erfurt, Jan-Peter Richter erinnerte: Unsere Frauen waren eigentlich im damaligen Bezirk Erfurt spiel- bestimmend. Da gab es den USV Jena noch nicht, die HSG Uni Jena, wie gesagt, die haben also quasi konkurrenzlos gespielt. Die haben viele Einladungsspiele gemacht, die waren dabei in der großen Stadthalle, wenn die Männerturniere waren, da gab es in der Pause ein Einladungsspiel.
Positiv wirkte sich für die Erfurterinnen aus, dass mit Richter jemand an der richtigen Stelle saß, der sich für sie bei der BSG-Leitung einsetzte. Er sorgte v.a. dafür, dass sie die notwendige finanzielle Unterstützung erhielten. Genauso wie das Team in Aue mussten die Fortschritt-Damen auf einem Hartplatz trainieren. Die von Richter erwähnte HSG Universität Jena zählte allerdings seit ihrer Gründung 1979 zum Bezirk Gera und nahm nur sieben Jahre später das erste Mal bei der DDR-Bestenermittlung teil.
Im Bezirk Suhl machten neben den sechs Mannschaften, die im Laufe der Jahre an der DDR-Bestenermittlung für das heutige Thüringen teilnahmen, Frauenmannschaften wie die BSG Motor Veilsdorf, BSG Traktor Reurith und Traktor Völkershausen den Bezirksmeistertitel in der Halle unter sich aus. Bis 1980 wurde die Anzahl der Damenteams in den drei Bezirken Gera, Erfurt und Suhl auf 16 geschätzt, die in das beginnende Jahrzehnt der DDR-Bestenermittlung gingen.
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