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Finanzielle Rahmenbedingungen des DFV – Frauenfußball in der DDR
Der Blick in die Vergangenheit des DDR-Frauenfußballs zeigte diverse Highlights. Eines fand 1978 (25. Oktober) statt und bezieht sich auf die erstmalige Ausschreibung des Wanderpokals durch die DFV-Kommission „Freizeit- und Erholungssport“. Für die Frauen eine erstmalige Sache, Hintergrund war die Bestenermittlung. Eine Bedingung betraf das Endrundenturnier, das in Potsdam und am 30. Juni 1979 (Tag des Metallarbeiters) ausgetragen werden musste.

Letztlich fand die erste Endrunde am 6. Oktober 1979 in Templin statt. Warum sie nicht wie geplant in Potsdam ausgetragen wurde, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Dafür enthält das NOFV-Archiv einen Finanzplan für die Templiner Endrunde, datiert vom 21. September 1979. Weitaus differenzierter wurden dafür vom Schatzmeister des DFV der DDR – nur zwei Wochen vor dem Turnier – die zu erwartenden Kosten aufgestellt. Im Gegensatz zum ersten Finanzplan für Potsdam ging man jetzt von 20 Personen pro Mannschaft und sechs Schiedsrichtern aus, was die Teilnehmeranzahl auf 96 Personen inklusive zehn Funktionären, die für die Wettkampf- und Turnierleitung verantwortlich waren, erhöhte. Während die tatsächlich anfallenden Organisationskosten den Schätzungen annähernd entsprachen, unterschätzten die Organisatoren die möglichen Zuschauerzahlen. Auf dem Dokument wurde handschriftlich – wahrscheinlich am Veranstaltungstag – die Zahl von 3.084 Zuschauern vermerkt. Daraus ergaben sich Einnahmen von 3.100,- M, denen Ausgaben von 3.800,- M gegenüberstanden, sodass der DFV der DDR nach der Endrunde (nur) eine Differenz von 800,- Mausgleichen musste, obwohl er im Vorfeld mit 2.145,- M kalkuliert hatte. Das dazugehörige Prüfungsprotokoll der Finanzkommission des DFV der DDR vom 21. Januar 1980 hielt in den Bemerkungen zur Abrechnung fest: Im Ergebnis der Überprüfung wird die Vollständigkeit und rechnerische Richtigkeit bestätigt. Ein Erfüllungsstand der Einnahmen von 279,7% und der Ausgaben von 110,0% ist zu verzeichnen. Für die in einzelnen Positionen überzogenen Ausgaben liegen Begründungen vor. Als Hinweis muss gesagt werden, dass geringe Abweichungen bei der Einhaltung der Ausgaben (Orgbüro u. Betreuungskosten) vorhanden sind, die in Zukunft besser eingehalten werden müssen. Diesbezüglich wird auch auf die beigefügte Stellungnahme des Vorsitzenden der Komm. Freizeit- und Erholungssport hingewiesen.

Die Ausschreibung zur zweiten Bestenermittlung der Damen folgte im März 1980, wobei gegenüber dem Vorjahr die Ausgaben auf insgesamt 5.000,- M stiegen. Das Turnier mit dem Spielort Bad Blankenburg sollte zwei Tage dauern. Der DFV der DDR übernahm zusätzlich die Verpflegung der fünf Mannschaften sowie die Kosten für den Schiedsrichter inklusive Übernachtung. Gegenüber dem Vorjahr wurde bei der Werbung gespart und für den Druck der Plakate, Eintrittskarten und den Plakataushang nur noch 200,- statt 250,- M bereitgestellt. Dafür erhielten die Funktionäre der Turnierleitung 50,- M mehr. Dieser Finanzplan wurde weitere zweimal überarbeitet, die letzte Version von Schatzmeister Wolfgang Riedel stammte vom 16. September 1980. In Bad Blankenburg schafften es die Organisatoren, 1.655,35 M inklusive Sportfonds- Mittel in Flöhe von 150,95 M – die abgezogen wurden – einzunehmen. Da der DFV der DDR für die Endrunde 2.800,- M vorgestreckt hatte, erhielt er bei Gesamtausgaben von 3.313,47 M mit der Abschlussrechnung 1.141,88 M zurück.

Als dritter Austragungsort der DDR-Bestenermittlung im Frauenfußball war das Ernst-Thälmann-Stadion in Potsdam vom 26. bis 27. September 1981 vorgesehen. Allein aufgrund des Austragungsortes rechnete man mit 3.500 zahlenden Besuchern, wobei 1.000 Karten durch den Sportfonds subventioniert wurden und somit ermäßigt in den Verkauf gingen. Die kalkulierten Einnahmen durch den Eintrittskartenverkauf lagen im Finanzplan vom Juli 1981 bei 3.300,- M.

Insgesamt ging man von Ausgaben in Höhe von 6.000,- M aus, weil die Unterkunft diesmal aufgewertet wurde – die Spielerinnen waren in dem Ferienheim NVA-Objekt Strausberg in Neuseddin untergebracht. Das Gesamtvolumen der DDR-Bestenermittlung von 1981 betrug schließlich 8.269,13 M und konnte nur gedeckt werden, indem die Spielerinnen die Kosten für ihre Verpflegung selbst trugen. Die höheren Kosten hingen zum einen mit dem Austragungsort Potsdam zusammen. Zum anderen erkannte der Sportfunktionär Hirschfeld von der Kommission FuE, dass in Zukunft die Eintrittspreise angehoben werden sollten, da es immerhin um eine DDR-Bestenermittlung im Frauenfußball ginge und die Schiedsrichter sowie Kassierer und Ordner nach DDR-Liga-Tarifen bezahlt werden. Die Mehrheit der Zuschauer war der Meinung, dass die Eintrittspreise nach ihrer Auffassung für eine solche Sportveranstaltung zu niedrig angesetzt waren.

Es dauerte allerdings noch bis zum Frühjahr 1983, ehe die Eintrittspreise erhöht wurden. Zuvor fand im Oktober 1982 in Lauchhammer die 4. DDR-Bestenermittlung statt. Auch hier hatte der Veranstalter BFA Cottbus mit einer ganzen Anzahl unvorhersehbaren Sonderausgaben zu kämpfen. Generell sah der Finanzplan der Kommission FuE ein Volumen von 7.000,- M vor. Die Abrechnung zeigt, dass die Zuschauerzahlen in Lauchhammer gegenüber Potsdam um etwas mehr als 1.000 Besucher zurückgegangen waren. Dies war höchstwahrscheinlich der großstadtfernen Lage von Lauchhammer und dessen geringer Größe von 11.019 Einwohnern geschuldet. Obwohl aufgrund von nur 2.566 zahlenden Zuschauern rund 900,- M weniger eingenommen wurden als geplant, stellte diese Zuschauerkulisse für die kleine Stadt einen Erfolg dar.

Entsprechend dem Prüfungsprotokoll der 4. DDR-Bestenermittlung im Frauenfußball um den Wanderpokal des Präsidiums der Finanzkommission vom 23. Januar 1983 unterbreitete die Kommission FuE den Vorschlag, für die künftigen Finalturniere im Frauenfußball die Eintrittspreise zu erhöhen. Ihr Vorsitzender Willi Hirschfeld begründete es wie folgt: Für die bisherigen Eintrittspreise je Finaltag wurden 5 Spiele je 2x 20 Minuten = 3 Stunden und 10 Minuten Sportgeschehen geboten. Inzwischen hat sich das Niveau entschieden verbessert und es gibt eine Reihe von Meinungen, die von uns unterbreiteten neuen Eintrittspreise anzuwenden. Wir bitten um Überprüfung , damit wir den Finanzplan für die 5. Bestenermittlung in diesem Jahr auf die von Euch bestätigten Eintrittspreise aufzubauen.

Der Vorschlag wurde am 20. Juni 1983 von der Finanzkommission des DFV der DDR angenommen und für die nächste Endrunde umgesetzt. Damit erkannte der Verband nicht zuletzt an, dass das Niveau des Frauenfußballs signifikant gestiegen war. Nur mit Leistung konnten die Fußballerinnen die Sportfunktionäre überzeugen.

Die nächste DDR-Bestenermittlung fand vom 1. bis 2. Oktober 1983 in Schwedt/ Oder statt und wurde vom BFA Frankfurt/Oder in Zusammenarbeit mit der BSG Chemie PCK Schwedt und der Kommission FuE des DFV der DDR organisiert. Der damalige Finanzplan ging wie im Vorjahr von 3.000 zahlenden Zuschauern aus. Der Turniermodus wurde beibehalten, sodass fünf Frauenmannschaften um den Titel kämpften. Anhand der eingetragenen Zahlen nach Durchführung der Endrunde lässt sich erahnen, dass die Zuschauerresonanz stark eingebrochen war. Das Prüfungsprotokoll zur Abrechnung des Endrundenturniers in Schwedt lieferte die entsprechenden Zahlen. Die geplanten Ein- und Ausgaben wurden nicht erreicht, v. a. beim Einnahmeplan klaffte eine große Lücke, da nur 679 zahlende Zuschauer verzeichnet wurden.

Im Folgejahr gastierte die 6. DDR-Bestenermittlung in Grimma/Colditz. Die Planzahlen stimmten mit denen der letzten beiden Jahre überein, und das, obwohl die Zuschauerzahlen in Schwedt enttäuschend gewesen waren. Insgesamt kamen diesmal 1.315 zahlende Gäste. Da die Eintrittspreise aufgestockt wurden, brachten diese 2.088,70 M selbst erwirtschaftete Einnahmen in die Kasse der Veranstalter. Bei den Ausgaben mit Verpflegung, Unterkunft und Organisationskosten wurden die geplanten 7.000,- M mit 6.305,18 M unterboten. Allerdings musste der DFV der DDR die Bestenermittlung mit 4.216,48 M bezuschussen, weil die Planeinnahmen von 3.000,- M nicht erreicht wurden.

Mit der Änderung des Endrundenmodus im Spieljahr 1985 änderte sich auch der finanzielle Rahmen der 7. DDR-Bestenermittlung. Ob der DFV der DDR damit auf die gleichbleibend niedrigen Zuschauerzahlen reagierte oder aber dem Frauenfußball vielleicht noch mehr Öffentlichkeit zugestehen wollte, lässt sich nicht ermitteln. Im Vorfeld zeigte der Finanzplan deutlich, dass für die ausrichtenden BFAs und somit auch für den DFV der DDR von nun an weniger Kosten anfielen, begründet durch eine geringere Personenanzahl, die betreut und verpflegt werden musste. Das Kostenvolumen des Finals der DDR-Bestenermittlung für die Frauen verringerte sich von zuletzt 7.000,- auf 2.000,- M. In dieser Finanzplanung war erstmals davon die Rede, dass die Bewirtschaftung nach dem Prinzip der sozialistischen Sparsamkeit zu erfolgen habe. Dies war als dezenter Hinweis darauf zu verstehen, dass die finanziellen Mittel für den Freizeit- und Erholungssport knapper wurden. Insgesamt beliefen sich die Kosten für die Endspiele auf zusammen 1.361,22 M, sodass der DFV vom geplanten Zuschuss von 1.200,- M nur 1.121,82 M zahlen musste. Die Einnahmen der Eintrittsgelder waren bei beiden Spielorten sehr gering. Beim Finale in Markkleeberg wurden 141,20 M eingenommen, in Böhlen nur 98,20 M. Wie viele Zuschauer sich hinter diesem Betrag verbargen, ließ sich lediglich anhand von zeitgenössischen Berichterstattung ermitteln, weil die Eintrittsgelder für das Damenspiel in die Karten für das Hauptspiel der Männer einberechnet wurden. Diese Turniervariante diente eindeutig dazu, die Kosten für den DFV der DDR zu senken.


Zuschauerzahlen der Endrundenturniere zur DDR-Bestenermittlung im Frauenfußball 1979-1990.

Auch im Folgejahr wurden die Aufwendungen für das Endspiel der Damen weiter gesenkt, das im Rahmen des SZ-Pressefestes im Dresdner Dynamo-Stadion stattfand. Bemerkenswert am vorliegenden Kostenplan ist das Abgabedatum, denn er wurde nur drei Wochen vor dem Finaltag bei der Finanzkommission des DFV eingereicht.

Doch dieser bestätigte das Gesamtvolumen von 1.800,- M gegenüber dem Vorjahr von 1.200,- M mit zwei Spielen. Hinsichtlich der Personenzahl wurden pro Team 18 Mitglieder sowie drei Schiedsrichter und sechs Personen vom DFV der DDR kalkuliert, denen jeweils ein Tagegeld von 25,- M pro Person zugestanden wurde. Insgesamt wurde ein Vorschuss von 1.500,- M gewährt, der innerhalb dieses Finanzplanes nach der sozialistischen Sparsamkeit zu bewirtschaften war. Der Abrechnung nach Durchführung der 8. DDR-Bestenermittlung ist zu entnehmen, dass die Einnahmen aufgrund der verknüpften Eintrittskarten mit dem Pressefest schon im Vorfeld gesichert waren.

In Punkt vier heißt es: Eine Kassierung entfällt, da SZ-Pressefestlose als Eintrittskarten Gültigkeit besitzen für alle Veranstaltungen. Der DFV der DDR erhält eine Einnahmesumme von 300 M von der SZ mittels direkter Überweisung zur Verfügung.

Am Ende mussten weniger als 45 Personen verpflegt werden und auch die Organisationskosten konnten durch die Kooperation mit der Sächsischen Zeitung geringer gehalten werden. So kostete das Endspiel dieser Bestenermittlung im Frauenfußball den Verband nur 666,70 M und war bis hierhin damit das günstigste aller Endrundenturniere. Wie die Vorrundenspiele abgerechnet wurden, ist aus dieser Kostenübersicht nicht zu entnehmen. Ebenso wenig ist nachzuvollziehen, ob diese Kostenreduzierung für die Änderung des Wettspielmodus verantwortlich war oder umgekehrt. Die Zuschauerzahlen bei den Parteien gingen zwischenzeitlich zurück, obwohl sie in Männerspiele oder Pressefeste eingebunden wurden, was wiederum die Einnahmen in den Jahren 1985 und 1986 minimierte.


Einnahmen und Ausgaben in DDR-Mark DDR-Bestenermittlung der Frauen im Frauenfußball 1979-1987.

1987 wendete sich das Blatt wieder zugunsten der Spitzenfußballerinnen in der DDR. In Kamenz verfolgten 1.500 zahlende Gäste das Geschehen, was eine Einnahme von 1.017,30 M ermöglichte gegenüber geplanten 300,00 M. Weil auch nur 350,- M für Blumen, Platzvorbereitung, Halbzeitgetränke, Kassierer, Ordner sowie Schiedsrichter und Halbzeitbetreuung ausgegeben wurden, erwirtschaftete der Veranstalter Kommission FuE sogar einen Überschuss von 666,35 M. Insgesamt konnte der DFV der DDR die Kosten mit 759,70 Mark auch für diese Endrunde relativ gering halten.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die finanziellen Aufwendungen für die DDR- Bestenermittlungen im Frauenfußball zwischenzeitlich für den DFV der DDR ein bemerkenswert unscheinbares Volumen besaßen, das in keiner Relation zum hochsubventionierten Leistungssport stand. Im Männerfußball belegte Michael Kummer eindrucksvoll am Beispiel der Fußballclubs Rot-Weiß Erfurt und Carl-Zeiss Jena (und ihrer Vorgänger in der DDR), dass Mehrfachzahlungen von Prämien eine gängige Praxis waren. Ein Beispiel sei an dieser Stelle kurz wiedergeben, um zu verdeutlichen welche Summen der Oberligafußball beim FC Carl-Zeiss Jena gegenüber dem Nischen-sport Frauenfußball in der DDR verschlang: Wurden unter dem Trainer Dietmar Pfeifer zumeist Prämien von 600,- M pro Sieg und 300,- M pro Unentschieden gezahlt, so steigerte sich dies bis zum Ende der 80-er Jahre wieder auf 800,- bis 1200,- M für einen Sieg, bei Unentschieden um die Hälfte.

Die hier genannten Summen für die DDR-Bestenermittlung, die für acht Jahre nachgewiesen werden konnten, waren verglichen damit ein Tropfen auf dem heißen Stein. Bis zur Umstellung des Spielmodus 1985 kosteten die Turniere im Durchschnitt 6.641,- M. Gegenüber durchschnittlichen Einnahmen von 3.083,- M bedeutete dies einen jährlichen Zuschuss von circa 3.530,- M.4Ab 1985 hielt die sozialistische Sparsamkeit Einzug in die Kostenplanungen des DFV der DDR für die Endrunde der Frauen, sodass die Bestenermittlung bis 1987 ihre Ausgaben auf durchschnittlich 1.268,- M senken musste. Dabei half die erneute Veränderung des Wettkampfmodus auf Halbfinal- und Finalspiele, die im Vorfeld von Männeroberligaspielen ausgetragen wurden.

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