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DDR-Frauenfußball international und vielseitig – Wettkämpfe und Geschichte
Die DDR-Fußballerinnen hatten sich ihre Wettkämpfe frühzeitig republikweit aufgebaut. Dazu zählten v. a. von Beginn an die Hallenturniere, die in der kalten Jahreszeit sehr beliebt waren. Sie entwickelten sich zu traditionellen Wettbewerben mit hohem Prestige unter den teilnehmenden Teams. Allen voran Neubrandenburg, Karl-Marx-Stadt, Wolfen, Schwedt und Schwerin waren in den 1980er aus dem Turnierkalender nicht mehr wegzudenken. Insbesondere der Wettkampf in Neubrandenburg, der bis 1990 ausgetragen wurde, galt als das größte Hallenfrauenfußballturnier in der DDR. Zum ersten Mal veranstaltet wurde es am 17. September 1972 mit damals neun Mannschaften aus Pasewalk, Teterow, Wesenberg, Ducherow, Neustrelitz, Güstrow und Czechin sowie zwei Mannschaften des damaligen Betriebes BSG Ascobloc Neubran-denburg. Initiator und Übungsleiter Woldemar Schernau leitete es in den Anfangsjahren, bis der spätere Sektionsleiter Fußball – Werner Lenz – 1976 den Frauenfußball übernahm. Das Neubrandenburger Turnier wurde bis 1975 off von der tschechischen Mannschaft Ulhy Slady Prag gewonnen. Mit Lenz an der Spitze der Sektion Fußball der BSG Ascobloc Neubrandenburg änderte sich ab 1976 die Ausrichtung des Turniers. Fortan sollten keine internationalen Mannschaften mehr daran teilnehmen. Werner Lenz hatte es sich zur Aufgabe gemacht, aus diesem Turnier eine inoffizielle DDR- Meisterschaft im Hallenfußball für Frauen zu formen: Also wenn du so willst, begann die Geschichte mit den Bezirken 1976 in Klein. 1977, dann 1978 waren schon 16 Mannschaften, also alle Bezirke vertreten. Das ging dann bis 1983. 1984 bis 1989 hat jedes Mal Turbine gewonnen. 1990 Modedruck Gera. Also 1990 waren wir noch 16 Mannschaften. Und 1991, 1992 gewann jeweils Turbine Potsdam. Insgesamt 210 Mannschaften haben knapp 20 Jahre in Neubrandenburg teilgenommen, 1.654 Tore wurden geschossen, 746 Spiele. Die Mannschaften, die am häufigsten teilgenommen haben, sind Post Rostock, Wismut Karl-Marx Stadt, Aufbau Dresden-Ost, Turbine Potsdam und Chemie Leipzig.

Die Spitzenmannschaften wollten stets an diesem größten Hallenturnier teilnehmen. Die ersten Jahre wurde es aus diesem Grund auch immer zweitägig gespielt, nach dem Modus: Freitag Anreise, Sonnabend Spieltag und abends ein Sportlerball. Organisiert von Werner Lenz erhielt das Turnier auch die entsprechende Resonanz in den Medien, da er die Vor- und Nachberichterstattung koordinierte.

Republikweit zogen alsbald andere Bezirke mit Hallenturnieren nach. Mitte der 1980er Jahre traten dabei auch internationale Mannschaften wieder an. Als Gäste waren v. a. Teams aus der CSSR und Polen beliebt. Rudä Hvezda Karlovy Vary aus der CSSR beispielsweise spielte in der Saison 1985 bei einem internationalen Hallenturnier in Berlin, wo sie durch einen 2:0-Finalerfolg über die BSG Wismut Karl-Marx-Stadt als Siegerinnen vom Parkett gingen. Zwei Jahre später waren bei einem Turnier der BSG Wismut-Karl-Marx-Stadt die Vertretungen von Rudä Hvezda Karlovy Vary und Kolejarz Lodz aus Polen zu Gast, die den Turniersieg aber den Potsdamerinnen überlassen mussten.

In Dresden richtete die BSG Aufbau Dresden-Ost im Frühjahr 1987 ihr zweites Internationales Frauenturnier Prohlis ’87 aus. Organisator Manfred Müller lud damals die Mannschaft von AKRA Wroclaw zum Turnier ein. Laut einem Zeitungsbericht wurden die Polinnen zwar nur Siebte, erspielten sich aber bei den Zuschauern viele Sympathien. Im Dezember 1987 gaben u.a. die Mannschaften von Stilon Gorzöw in Berlin und Kolejarz Lodz sowie Mlady Prag in Karl-Marx-Stadt bei Hallenturnieren Gastspiele. Das Titelblatt des Programmheftes zum letzten Hallenturnier der BSC NGMB Neubrandenburg vor der sportpolitischen Wende, 28./29. Januar 1989.

Der Frauenfußball vermochte Mitte der 1980er Jahre – nicht zuletzt dank der Hallenturniere und Werbespiele bei den Funktionären und Sportreportern die Frage aufkommen zu lassen, ob sie den Einbruch in die Männer-Weltangetreten hatten. Bereits 1987 hatte ein Artikel unter der Überschrift Anerkennung für die Punktelieferanten in der neuen Fußballwoche die Umstrukturierung des Frauenfußballs mit der DDR-Bestenermittlung sowie dem etablierten Hallenfußball diskutiert: In der kälteren Jahreszeit sollten die Frauenmannschaften in der Halle spielen. Es gibt in dieser Hinsicht schon seit Jahren einen regen Spielbetrieb. Ob wir später einmal offizielle Hallen-Bestenermittlung organisieren werden, kann ich heute noch nicht konkret sagen. Die Arbeitsgruppe wird sich aber mit dieser Frage beschäftigen.

Der Leiter der AG Frauenfußball Horst Müller verschwieg in seiner ungenauen Beschreibung seit Jahren indes, dass es seit die Hallenturniere im Frauenfußball bereits seit 1970 gab. Diese hatten ihr spielerisches und organisatorisches Niveau über die Jahre hinweg derart gesteigert, dass beispielsweise das Neubrandenburger Turnier zur inoffiziellen DDR-Bestenermittlung im Hallenfußball worden war.

Nach den ersten internationalen Freundschaftsspielen in der CSSR und Ungarn präsentierte Bernd Schröder eine spielstarke BSG Turbine Potsdam, die sich auch national über die eigenen Bezirksgrenzen hinweg einen Namen machte. Mitte der 1980er Jahre nahm die Zahl der Freundschaftsspiele für die Potsdamerinnen im sozialistischen Ausland aufgrund des folgenden Zwischenfalles ab: Ich kann mich daran erinnern, dass wir einmal im Jahr zu den Tschechen hinübergefahren sind. Da war ein internationales Turnier, das war ja ok von der Sache. Aber das eine Jahr waren die Italiener mit von der Partie. Und da hätten wir, so die Konstellation, gegen sie spielen müssen. Da ist der Schröder in sich gegangen und hat überlegt, ob wir spielen. Im Prinzip hätten wir das ja anmelden müssen, gegen ein nicht-sozialistisches Land zu spielen. Wir haben aber gegen die gespielt. Wir als Spieler haben es ja nicht so mitgekriegt und haben uns gefreut, mal nicht gegen die Tschechen zu spielen. Aber der musste innerlich ganz schön kämpfen. Ich weiß nicht, ob er irgendwo mal rapporten musste. Schröder war nicht in der Partei gewesen. Bernd Schröder zufolge ereignete sich dieser Vorfall bei einem Turnier in Breslau, von dem sie frühzeitig abreisten, weil sie nicht gegen den AC Mailand spielen durften.

Zwei ähnlich brisante Zwischenfälle soll auch Trainer Manfred Müller mit seiner Mannschaft der BSG Aufbau Dresden-Ost erlebt haben. Ende der 1980er Jahre nahm diese sie mehrfach an Turnieren in Polen teil. Bei einem einwöchigen Wettkampf in und um Wroclaw sollten die Dresdnerinnen gegen die Frauenmannschaft der Sporthochschule Köln spielen, die jedoch am Tag ihrer Anreise laut Müller keine Einreise-genehmigung erhielt. Bei einem weiteren Turnier soll die Mannschaft der BSG Aufbau Dresden Ost u. a. gegen die portugiesischen Meisterinnen gespielt haben, wie sich Müller im Zeitzeugengespräch erinnerte: Kurz vor der Wende waren wir dort und da stand wieder Aufbau Drezno, wir waren dort eine der bekannten Mannschaften, weil wir zweimal im Jahr in Polen waren. Und da sollten wir gegen Curina Pireira, den portugiesischen Meister, spielen. Und ich sage: „Da können wir nicht spielen, zu unseren Mädels. Ich sage: „Die sind ja Portugiesen, die sind kein sozialistisches Land. Und wir hatten eine in der Mannschaft, die war bei dem Modrow, der hier der Parteichef von Dresden war, bei dem hatte die gelernt und hat dann auch in Schleife Staatswissenschaften studiert. Und da musstest du ein bisschen vorsichtig sein. Und ich sagte: „Wir können nicht spielen. Und auf einmal sagten meine Mädels: Komm mal her, guck mal hier, auf dem Plakat im Schaufenster steht doch gar nicht Portugal. Na klar steht da Portugal, sagte ich. Ne, du liest das nicht richtig. Das heißt Bulgarien. Und Bulgarien ist ein sozialistisches Land. Na wenn die sich hier bloß verschrieben haben, dann können wir spielen. Die Dresdenerinnen spielten dieses Spiel und verloren gegen den portugiesischen Meister mit 0:4. Weitreichende Konsequenzen für Manfred Müller blieben aus.

Die nachweislich letzte Frauenfußballmannschaft der DDR, die vor der Wiedervereinigung im sozialistischen Ausland spielte, war die BSG Fortschritt Erfurt. Zum Ausbau der sportpolitischen Beziehungen zwischen der DDR und der CSSR verabredete im Mai 1989 der Sektionsleiter Jan-Peter Richter mit der Leitung von TJ Moravske sklärny Karolinka, dass ihre beiden Damenmannschaften – BSG Fortschritt Erfurt und SIGMA HRANICE – Anfang September 1989 gegeneinander spielen sollten. Der Bericht für die Betriebszeitung bestätigte die Reise der Erfurterinnen nach Karolinka: Gemäß Vereinbarung der beiden Sportleitungen erfolgte Anfang September der Besuch unser Fußballdamen in Karolinka (CSSR). Im sportlichen Teil gab es bei einer Doppelveranstaltung im Stadion von TJ MORAVSKE SKLARNY KAROLINKA einen deutlichen 8:0-Erfolg unserer Damen gegen die Vertretung von SIGMA HRANICE. Unsere Mannschaft bestimmte von Anfang an das Geschehen auf dem grünen Rasen und begeisterte die zahlreich erschienen Zuschauer. Auffälligste Spielerin war Mannschaftskapitänin Susanne Murr.

Zum geplanten Rückspiel im Mai 1990 kam es nicht mehr, weil die Fortschritt- Damen gemeinsam mit ihrem Übungsleiter die BSG während der Zeit des Systemumbruchs verließen. Sie siedelten zum SV Grün-Weiß Erfurt über.

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